Präventionsbeauftragter
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Welche Bedeutung hat dieser Begriff nun aber im Alltag der Caritas? Im Jahr 2010 ist mit der Aufdeckung von zahlreichen Fällen von (sexualisierter) Gewalt in verschiedenen katholischen Kinderheimen, Schulen und Internaten, aber auch in zahlreichen staatlichen Einrichtungen, vermehrt die Frage danach aufgekommen, wie wir es schaffen, dass Schulen, KITAs, Kinderheime und andere Einrichtungen, in denen täglich zahlreiche Kinder, Jugendliche oder erwachsene Schutzbefohlene betreut werden, sichere Orte sind.
Prävention als Grundhaltung
Hier kommt nun die Prävention ins Spiel. Dabei halte ich eine Vorstellung von Prävention für weiterführend, die Prävention (in enger Anlehnung an das christliche Menschenbild) als eine Grundhaltung im Hinblick auf andere Menschen sieht. Die dabei vertretene Einstellung stellt die Rechte und das Wohlergehen der uns anvertrauten Menschen genauso in den Mittelpunkt wie die Rechte und das Wohlbefinden aller Mitarbeiter*innen. Grundlegend für gute Prävention wäre demnach ein Arbeitsklima, das sich durch ein hohes Maß von Anerkennung, Wertschätzung und von hohem gegenseitigen Vertrauen bei einer fehlerfreundlichen Grundhaltung auszeichnet. Gute Prävention sollte somit im Alltag konkret von allen Beteiligten im Umgang miteinander gelebt werden. Wie aber kommen wir dahin?
Bestehende Rahmenordnungen
Die Rahmenordnung zur Prävention von (sexualisierter) Gewalt der Deutschen Bischofskonferenz und die Leitlinien des Deutschen Caritasverbandes zum Umgang mit (sexualisierter) Gewalt sehen die Entwicklung von institutionellen Schutzkonzepten durch jede Einrichtung vor. Was ist ein gutes Schutzkonzept? Wenn wir die Vorstellung von Prävention als Grundhaltung anderen Menschen gegenüber ernst nehmen wollen, können und dürfen Schutzkonzepte nicht auf die Produktion von bunten Papieren mit einprägsamen Schlagworten begrenzt sein.
Prävention als Dialog
Gute Prävention kann nach meiner Einschätzung nur gemeinsam im Dialog aller beteiligten Akteure (Betreuer*innen und Betreute) entwickelt werden. Menschen sind lernende Systeme, die wichtige Gedanken und Handlungspläne überwiegend im Austausch mit anderen Menschen entwickeln. Ein erster Impuls für den Dialog können Rahmenschutzkonzepte sein, die der Präventionsbeauftragte gemeinsam mit den Fachabteilungen im Austausch entwickelt. Das Kernstück der Präventionsarbeit wäre dann die von jedem Arbeitsteam in einem regelmäßigen Dialog mit einem Moderator*in ausgehandelten Überlegungen zu den Fragen: was für eine Zielgruppe von Menschen betreuen wir? Welche Potenziale und welche Risiken bringen sie mit? Welche Potenziale und welche Risiken finden die Betreuten in der Einrichtung vor (z.B. aufgrund der räumlichen Gegebenheiten, aber auch aufgrund der Situation des pflegerischen oder pädagogischen Personals)? Abgerundet wird die Präventionsarbeit durch Fortbildungen zum Thema Gewalt sowie Angebote des Präventionsbeauftragten für die Beschäftigten zum Umgang mit Burnout und Überlastungssituationen.
Wenn wir die Ausführungen zum Präventionsbegriff konsequent umsetzen wollen, würde das heißen, dass gute Prävention grundsätzlich nicht von oben her verordnet werden kann. Soll Prävention wirksam sein und von den Mitarbeiter*innen und den Betreuten mit Leben gefüllt werden, so kann sie nur im gemeinsamen Dialog der Mitarbeiter*innen auf Augenhöhe und unter Einbeziehung der Wünsche und Ideen der Betreuten entwickelt und immer wieder an die veränderten Gegebenheiten angepasst werden.
Dr. Eckhard Zierep, Diplompsychologe, Präventionsbeauftragter der Caritas im Norden
Liebe Kolleg*innen,
Sie werden sich vermutlich fragen, wo ich Ihnen in Ihrem beruflichen Alltag konkret behilflich sein kann:
Ich gehe in Einrichtungen und helfe Ihnen bei der Erstellung von Schutzkonzepten.
Ich biete Präventionsveranstaltungen zur Entstehung und zum Schutz vor (sexualisierter) Gewalt an.
Ich stehe als Fachkraft für Fragen des Kinderschutzes bzw. bei allen Formen von akuter oder schleichender Kindeswohlgefährdung sowie bei der Gefährdung von Schutzbefohlenen zur Verfügung.
Ich bin aber auch Ansprechpartner für alle Mitarbeiter*innen und biete vertrauliche Einzelgespräche an (z.B. bei Erschöpfung, Überlastung oder bei Konflikten im Team u.a.). Sie erreichen mich gut über Mail oder über die o.g. Handynummer (0151 59996738).