Sie unterstützen nicht nur Cliquen, sondern auch in besonderen Fällen einzelne Jugendliche, die sich auf der Straße, auf öffentlichen Plätzen oder anderen selbstgewählten Räumen treffen. Dabei sind die Mitarbeiter*innen lediglich Gäste in der Lebenswelt der Jugendlichen. Die jungen Nutzer*innen der Mobilen Jugendsozialarbeit entscheiden immer selbst, ob sie das Angebot annehmen. Das Angebot richtet sich an Kinder mit jugendspezifischem Verhalten sowie an Jugendliche und junge Heranwachsende im Alter von 10 bis unter 27 Jahre.
Im Überblick
Ziele und Aufgaben
Ziele und Aufgaben
Die Mobile Jugendsozialarbeit leistet niedrigschwellige und lebensweltorientierte Alltags- und Lebenshilfe, als ganzheitliches Unterstützungsangebot, in der sozialen Infrastruktur; primär im Freizeitbereich Jugendlicher. Weiterhin steht die Förderung von Partizipation und die Verbesserung der Lebens- und Freizeitsituation Jugendlicher z.B. durch Schaffung bzw. Erhalt selbstgewählter sozialer Räume oder die Unterbreitung freizeitpädagogischer Angebote im Mittelpunkt der Arbeit. Es sollen Sozialkompetenzen (sozial-kommunikative Kompetenzen, Gestaltung sozialer Interaktion) Selbstkompetenzen (Selbstorganisations-, Selbstartikulationskompetenzen) sowie Handlungskompetenzen junger Menschen und deren Organisationsformen gefördert werden, dies meint unter anderem die gemeinsame Erarbeitung von Lösungsstrategien bei individuellen und Gruppenproblemen. Des Weiteren wird, insbesondere bei devianten Jugendlichen, gemeinsam nach funktionalen Äquivalenten zu ihrem bisherigen alltäglichen Handeln gesucht und bei deren Umsetzung unterstützt. Im Fokus unserer Tätigkeit stehen nicht die Probleme die die Jugendlichen machen, sondern die Probleme, die sie haben.
Angebote der mobilen Jugendarbeit
Angebote
- Streetwork (als Zugangsform)
- Freizeitpädagogik z.B. Ferien und Freizeitaktionen
- niedrigschwellige Jugendberatung im Rahmen der Straßensozialarbeit
- Einzelfallbegleitung: Unterstützung und Vermittlung des Einzelnen bei Problemen in der Lebensbewältigung, beispielweise bei der Durchsetzung von Rechtsansprüchen, familiären Problemen, bei der Wohnungssuche oder Suche nach Ausbildungs- oder Arbeitsplätzen, usw.
- Gruppenarbeit: Arbeit mit verschiedenen Cliquen und Jugendlichen in den Stadtteilen, Projektarbeit nach Interessen der Jugendlichen
- Gemeinwesenarbeit: Interessenvertretung der Jugendlichen im gesamten Stadtgebiet z. B. bei Treffpunktmöglichkeiten, Rückzugsmöglichkeiten, Freiräume für Straßencliquen, Organisation von Aktionen und Projekten, Zusammenarbeit mit Vereinen, Schulen und anderen öffentlichen Angeboten und Einrichtungen im Stadtgebiet
Freizeitangebote / Projekte
Folgende Projekte wurden in der Vergangenheit durchgeführt oder sind bereits schon traditioneller Teil des Angebotes der Jugendsozialarbeit. Einige Projekte werden mit KooperationspartnerInnen durchgeführt.
- Skaterevents
- Hallenfußball
- (Straßen-) Fußballturniere
- Freizeitfahrten und Wanderungen mit Jugendlichen über mehrere Tage sowie Kurzfahrten •Durchführung von Ferien- und Freizeitaktionen
- Sunset Beach - Veranstaltung: Die Mobile Jugendarbeit veranstaltet jährlich ein Fest am Brodaer Strand mit verschiedenen KooperationsparterInnen der Stadt Neubrandenburg, wobei diverse Angebote ermöglicht werden (Musik bspw. RapBattle, ein offener Grill (Selbstverpflegung), Drogenprävention, Graffiti Battle u.a.)
Im Zuge der Corona Pandemie im Jahr 2020 passten wir unsere Arbeitsweise, unsere Projekte und Angebote den Gegebenheiten an. So wurde die Anzahl der Veranstaltungen stark reduziert und wir führten dafür Projekte im kleineren Rahmen durch. Dabei waren wir verstärkt in den sozialen Medien aktiv und konnten somit unser Angebot auch auf sozialen Plattformen publik machen.
Projekte und Freizeitangebote
Ratgeber für Polizeikontrollen
Durch die Aufklärung über die persönlichen Rechte und Pflichten der Jugendlichen, aber auch Beamt*innen, wird die demokratische Teilhabe, die gegenseitige Anerkennung und aktive Beteiligung der jungen Menschen gefördert. Der Ratgeber soll die Selbstverständlichkeit von gewaltfreier Kommunikation und einem respektvollen Miteinander vermitteln, indem er die Werte des Grundgesetzes mit aufgreift. Damit kann das Projekt zur zivilgesellschaftlichen Konfliktregulierung und Sozialkompetenzentwicklung bei der Zielgruppe beitragen.
Der Ratgeber für Polizeikontrollen wird im Format eines Miniflyers und als Plakat umgesetzt. Die Flyer und Plakate werden an formellen Treffpunkten (z.B. in Jugendclubs), in Schulen und bei unseren Netzwerkpartnern ausgelegt bzw. ausgehängt. Der Ratgeber für Polizeikontrollen enthält Tipps zum Umgang mit einer polizeilichen Kontrollsituation und verschiedenen polizeilichen Maßnahmen anhand von Beispielen. Außerdem werden die Leser*innen über ihre eigenen, sowie die Rechte und Pflichten der Beamt*innen aufgeklärt. Durch diese Aufklärung werden Unsicherheiten aus dem Weg geräumt und es entstehen weniger konfliktbehaftete Kontrollsituationen für Jugendliche und Beamte. Die Sozialkompetenzen der Kinder und Jugendlichen werden durch die präventive Aufklärung gestärkt. Sie gehen dadurch entspannter mit Polizeikontrollen um und die zivilgesellschaftliche Konfliktregulierung wird positiv gestärkt.
Bankgestaltung Mosaik
Die Sitzbänke im Außenbereich des Jugendklubs des Mosaik e.V. sind teilweise beschädigt und mussten erneuert werden. Das Gelände des Jugendklubs ist ein bekannter Durchgangsort für verschiedene Jugendgruppen der Oststadt und wird aktiv genutzt. Die Attraktivität dieses formellen Treffpunktes sollte erhalten werden.
Unter Beteiligung der Zielgruppe und mit Anleitung durch die Sozialarbeiter*innen/Sozialpädagog*innen werden einzelne Bänke Instand gesetzt bzw. Sitz- und Lehnflächen der Bänke komplett erneuert. Nach der Instandsetzung wird eine der Bänke gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen gestaltet. Dafür sind Graffiti-Stifte, sowie Holzlack vorgesehen. Die Zielgruppe kann den Außenbereich des Jugendklubs jugendspezifisch mitgestalten. Dabei reflektieren sie ihre persönlichen (Freizeit-)Erlebnisse, tauschen sich über ihre Interessen aus und können ihre Selbst- und Sozialkompetenzen in den Bereichen Kommunikation, Kreativität und Teamfähigkeit testen. Besonders die Sozialkommunikativen Kompetenzen der Teilnehmer*innen werden dabei gefördert, da sie sich kritisch miteinander austauschen und Absprachen halten müssen.
Durch die aktive Mitgestaltung des Geländes innerhalb ihres unmittelbaren Lebensfeldes bauen die Kinder und Jugendlichen einen wertschätzenden Umgang mit den Gegenständen, die sie geschaffen und mitgestaltet haben, auf. Außerdem erlernen sie Kompetenzen im Bereich der Holzverarbeitung. Im Rahmen des Angebotes kann durch die Mobile Jugendsozialarbeit der Caritas Neubrandenburg das Beratungsangebot des Dienstes vorgestellt und Beziehungspflege geleistet werden.
Kunst und Chill
„Kunst & Chill“ war ein Freizeit- und Bildungsangebot für Kinder und Jugendliche der Oststadt Neubrandenburg. Im Rahmen des Oststadtfestes 2021 wurde ein Tag mit Graffiti auf Leinwänden, Chill Out Lounge und der mobilen Mini Rampe auf dem Gelände des Jugendklubs des Mosaiks ausgerichtet.
Durch das Projekt „Perspektivwechsel“ der Mobilen Jugendsozialarbeit der Caritas konnte das Angebot audiovisuell begleitet und auf Social-Media-Plattformen vorgestellt werden. Schon zu Beginn des Projekttages beteiligten sich Jugendliche beim Aufbau der Mini Rampe, dem Pavillon und der Chill Out Lounge. Die Teilnehmer*innen konnten sich im kreativen Austausch mit dem Thema Graffiti auseinandersetzen und mit Spraydosen, sowie Lackstiften verschiedene Techniken selbst ausprobieren. Dabei konnten sie ihre Sozialkompetenzen im Kontakt und Dialog mit anderen Teilnehmer*innen austesten und stärken, da sie die Materialien untereinander aufteilen und sich absprechen mussten. Im Laufe des Projekttages entstanden so ca. 40 Bilder auf Leinwänden. Die Jugendlichen erhielten außerdem die Möglichkeit, mit dem Fahrrad, BMX, Skateboard oder Scooter die Mini Rampe zu nutzen und sich über ihre gemeinsamen sportlichen Interessen auszutauschen. Sie mussten die Nutzung der Mini Rampe untereinander absprechen und konnten so ihre Schlüsselkompetenzen in den Bereichen der Team- und Kontaktfähigkeit, sowie Lernbereitschaft und Verlässlichkeit stärken.
Durch die Einbindung des Projektes „Perspektivwechsel“ konnten die Kinder und Jugendlichen ihre sportlichen und kreativen Aktivitäten audiovisuell festhalten und sich im Umgang mit digitalen Medien und Plattformen üben. Die ChillOut Lounge wurde von den Teilnehmer*innen genutzt, um nach den kreativen oder sportlichen Aktivitäten zusammen zu sitzen. Im Rahmen der ChillOut Lounge wurden viele Gespräche mit den Sozialarbeiter*innen/Sozialpädagog*innen geführt, das Beratungsangebot der Mobilen Jugendsozialarbeit der Caritas vorgestellt sowie Beziehungspflege geleistet. Die Kinder und Jugendlichen nutzten außerdem das Angebot des Jugendklubs Mosaik, auf dem Gelände Tischtennis zu spielen und erweiterten den Durchführungstag des Projektes mit einer selbstgewählten Aktivität. Alle Angebote wurden von den Teilnehmer*innen unabhängig von Alter, Geschlechterzugehörigkeit, Herkunft und/oder Religion genutzt.
Mobile Minirampe
Die Jugendlichen befuhren die Wallanlage am Friedländer Tor mit ihren Bikes und äußerten den Wunsch, überall in der Stadt ihr Können zu zeigen. Daraufhin entwickelten sie mit der MoJu die Idee der mobilen Mini Rampe und bauten diese im gleichen Jahr. Auf Anfrage kann die Rampe mit dem Bus der MoJu in die verschiedenen Stadtteile gebracht und genutzt werden. Ebenso erhalten Netzwerk- und KooperationspartnerInnen die Möglichkeit, die Rampe für Angebote oder Events zu nutzen. Die Rampe erweitert grundlegend das interessenorientierte Angebot der MoJu.
Alles was rollt
Der ASB Kinder- und Jugendtreff „Konnex“ veranstaltete im Rahmen seines Sommerferienangebots gemeinsam mit dem Behindertenverband Neubrandenburg e.V. einen Tag rund um Fahrräder, Skates, Roller etc. im Verkehrsgarten am Kulturpark Neubrandenburg. Das Angebot fand für Kinder und Jugendliche unabhängig von sozialem Milieu, Herkunft, Religion und/oder Geschlechterzugehörigkeit statt. Die Mobile Jugendsozialarbeit der Caritas Neubrandenburg begleitete das Kooperationsangebot mit der „mobilen Mini Rampe“, einer Rail, der ChillOut Lounge und dem Projekt „Perspektivwechsel“.
Die Teilnehmer*innen beteiligten sich zu Beginn des Projekttages beim Aufbau der Mini Rampe und der Chill Out Lounge. Sie konnten den Standort für die Rampe mitbestimmen und testeten ihr Wissen auf den Übungsstraßen des Verkehrsgartens. Es wurde ihnen die Bedeutung der verschiedenen Verkehrsschilder vermittelt, auf welcher Straßenseite sie als Verkehrsteilnehmer*innen fahren müssen und wie ein Kreisverkehr befahren wird. Besonders bei der Nutzung der Mini Rampe wurde das Angebot des Projektes „Perspektivwechsel“ von den Kindern und Jugendlichen wahrgenommen. Sie konnten ihre Aktivitäten (audio-)visuell festhalten und sich darüber austauschen. Ihre Medienkompetenzen wurden dabei erweitert und der Austausch der Teilnehmer*innen untereinander angeregt. Sie haben darüber hinaus selbstgewählte Aktivitäten (Fußball/Hacky Sack spielen) miteinander kommuniziert und umgesetzt. Durch die Kooperationsangebote der Mobilen Jugendsozialarbeit der Caritas in Neubrandenburg konnte das Beratungsangebot des Dienstes vorgestellt und Beziehungspflege geleistet werden. Dabei wurden die Interessen der Kinder und Jugendlichen der Stadt Neubrandenburg aufgegriffen und die Kinder- und Jugendbeteiligung in der Stadt positiv gestärkt.
Interkulturelle Woche – Jump, Jump- ab auf die mobile Mini Rampe
Mit der Teilnahme an der Interkulturellen Woche vom 27.09. – 03.10. mit dem Motto „ANDERS als du denkst“ wollen wir den jungen Menschen der Stadt Neubrandenburg die Möglichkeit am Jugendklub des Mosaik Neubrandenburg e.V. geben, sich mit ihren Stärken zu zeigen. Die Jugend von Neubrandenburg wurde oftmals in der Presse als (zer-)störend stigmatisiert, allem voran die sportlichen FahrradfahrerInnen an der Wallrampe. Wir wollen mit dieser Veranstaltung nicht nur den Jugendlichen zeigen, dass sie willkommen sind, sondern auch der Stadt Neubrandenburg die Vielfalt sowie die jungen BewohnerInnen als Ressource aufzeigen.
Im Rahmen der interkulturellen Woche können die Jugendlichen ihre Fahrkünste auf der Rampe zeigen. Die Rampe besteht aus drei Teilen und kann unterschiedlich angeordnet werden. Dies erfordert gewisse sozialkommunikative Kompetenzen seitens der Teilnehmenden. Bei anderen Events äußerten die AdressatInnen bereits, die Rampe sei höher als sie zunächst den Eindruck erwecke. Somit werden bei der Nutzung der Rampe Selbstkompetenzen aufgebaut, da allein das Befahren der Rampe Überwindung kostet. Die Teilnehmenden können sich während des Angebots untereinander austauschen und sich evtl. mit ihren Scootern, Bikes oder Skateboards abwechseln. Das Angebot findet auf dem Gelände des Jugendklubs des Mosaik Neubrandenburg e.V. statt, da einige NutzerInnen die Rampe bereits kennen und sich als ExpertInnen herauskristallisieren. Gleichzeitig lädt das Areal mit Bänken und Sitzsäcken zum gemütlichen Beisammen sein ein und die Teilnehmenden können sich den Jugendklub als geschützten Ort erschließen. Die Bewerbung der Veranstaltung auf diversen Kanälen (bspw. Flyer, Plakate, in den Sozialen Medien) trägt zunächst zur Bekanntmachung des niedrigschwelligen Beratungsangebots der MoJu sowie der Möglichkeit, freizeitpädagogisch das Lebensumfeld der AdressatInnen aktiv zu gestalten bei.
Der Tag wird sowohl medial als auch digital begleitet, u.a. mit dem Projekt „Perspektivwechsel“.
Sommerakademie
Die Jugendkunstschule Junge Künste e.V. und der Behindertenverband NB e.V. haben eine Woche lang im Kulturpark am Tollensesee die „Sommerakademie“ veranstaltet. Als Auftaktveranstaltung wurde in Kooperation mit der Mobilen Jugendsozialarbeit ein kreativer Familiensonntag durchgeführt. Das Angebot der Jugendkunstschule und des Behindertenverbandes wurde an diesem Tag durch unsere ChillOut Lounge, die Mobile Mini Rampe und das Projekt „Perspektivwechsel“ unterstützt. Das Angebot der Mobilen Jugendsozialarbeit richtete sich insbesondere an Kinder und Jugendliche im Alter von 14 bis unter 27 Jahren der Stadt Neubrandenburg. Die Zielgruppe konnte unabhängig von Geschlecht, Religion und/oder Herkunft teilnehmen.
Bei dem Aufbau der ChillOut Lounge und der Mobilen Mini Rampe haben sich jugendliche Teilnehmer*innen beteiligt. Sie haben gemeinsam mit den Sozialarbeiter*innen den Platz für die Mini Rampe ausgewählt und die An- sowie Abfahrt untereinander kommuniziert und abgesichert. Durch diese Absprachen konnten sie ihre Teamfähigkeiten testen und Sozial- und Selbstkompetenzen stärken. Das jugendspezifische Sportangebot konnten die Teilnehmer*innen (audio-)visuell durch das Projekt „Perspektivwechsel“ selbst begleiten und ihre Kompetenzen im Umgang mit digitalen Medien sowie Sozialen Netzwerken erweitern. In der ChillOut Lounge bekamen die Kinder und Jugendlichen die Möglichkeit zu entspannen, sich über die sportlichen und künstlerischen Aktivitäten des Tages auszutauschen und Kontakte zu knüpfen. Außerdem wurde die ChillOut Lounge genutzt, um Beziehungspflege zu leisten und das Beratungsangebot der Mobilen Jugendsozialarbeit der Caritas Neubrandenburg bei der Zielgruppe und auch den Eltern vorzustellen. Durch die Gespräche zwischen der Zielgruppe und den Sozialarbeiter*innen konnten die Interessen der Kinder und Jugendlichen aufgegriffen und die Kinde- und Jugendbeteiligung in der Stadt Neubrandenburg gestärkt werden.
WallTalk
Jugendliche wählen sich selbst Orte, an denen sie ihre freie Zeit verbringen möchten. Häufig sind das nicht die Orte, die von der Erwachsenenwelt für sie vorgesehen sind. Es handelt sich vielmehr um Plätze im öffentlichen Raum, die die Jugendlichen nach ihren entwicklungsbezogenen Bedürfnissen nutzen. Dieses führt häufig zu einem hohen Konfliktpotential zwischen Jugendlichen und Erwachsenen und setzt Jugendgruppen oftmals sozialräumlichen Verdrängungsprozessen aus.
Gemeinsam mit Jugendlichen aus der Stadt Neubrandenburg, der Mobilen Jugendsozialarbeit der Caritas und der Mobilen Jugendsozialarbeit der Sozial-Diakonische Arbeit – Evangelische Jugend sollen legale Graffiti- und Streetart-Flächen geschaffen werden.
Legal genutzte Wände stellen eine Alternative zur Nutzung von privaten Flächen dar. Nicht jede Wand ist für diese Kunstform geeignet und wird durch die bestehenden Eigentumsverhältnisse in der Folge illegal genutzt. Die bis dato fehlenden Alternativen führen unweigerlich zu ungewollten Sachbeschädigungen und zu einer Kriminalisierung der aktiven Künstler. Gemeinsam mit Jugendlichen sollen Orte mit legal nutzbaren Flächen gesucht und mit Hilfe von Fördermitteln selbst errichtet werden. Die Beteiligung von Jugendlichen aus der Graffitiszene soll die Akzeptanz und Nachhaltigkeit dieses jugendspezifischen Angebotes sichern. Der begleitende Einsatz von Straßensozialarbeitern der Stadt Neubrandenburg kann in Form von regelmäßigen gemeinsamen Aktionen den Fokus auf eine Etablierung als legale Kunstform setzen.
„BergCheck“
Anlässlich des Kindertages wurden gemeinsam mit dem Polylux e.V. und dem Stadtteiltreff CARIbuni ein Plakat und Aufgabenzettel mit 8 Fragen erstellt. Diese wurden an den Informationstafeln im Datze-Center ausgehängt. Über Soziale Netzwerke (Facebook, Instagram etc.) wurden die Informationen über das Quiz geteilt. Der „BergCheck“ wurde als Quiz mit Gewinnen ausgerichtet, bei dem die Zielgruppe ihr Wissen über ihr Wohnviertel anwenden und erweitern konnte. Dieses Format des „BergChecks“ wurde aufgrund der Kontaktbeschränkungen innerhalb der Corona-Pandemie gewählt, um ein möglichst kontaktfreies Angebot anzubieten. Die Rätsel konnten im Durchführungszeitraum vom 19.05. bis zum 28.05.2021 gelöst und bei den Kooperationspartnern polylux e.V. und CARIbuni abgegeben werden. Beim Aushängen des Informationsplakates und der Aufgabenzettel wurden bereits Kinder und Jugendliche der Zielgruppe angetroffen und das Angebot vorgestellt. Es gab keinen Rücklauf der Aufgabenzettel bis zum Ende des Gewinnspielzeitraums. Es konnten somit auch keine Gewinner*innen bei der am 01.06.2021 geplanten online Tombola-Verlosung ermittelt werden.
Dieses Angebot der Freizeitgestaltung ist nicht ohne direkten Kontakt zur Zielgruppe zu empfehlen, da das Angebot nicht niedrigschwellig genug ist. Den Teilnehmer*innen ist es nicht möglich, im direkten Austausch mit den Sozialarbeiter*innen zu kommunizieren und Feedback zu erhalten.
Perspektivwechsel
Die MitarbeiterInnen der Mobilen Jugendsozialarbeit der Caritas Neubrandenburg haben Kontakte zu Jugendlichen aus unterschiedlichen Stadtteilen und mit diversen Interessen oder Präferenzen. Somit kann beispielsweise jungen Menschen aus der Skater- Szene das Angebot der (audio-)visuellen Begleitung ihres Hobbys unterbreitet oder ein Graffiti- Workshop begleitet werden. Die Jugendlichen erhalten Zugang zu hochwertiger Film- und Videotechnik, wie beispielsweise einer Drohne und einer spiegellosen Systemkamera mit externem Mikrofon, mit der sie kurze oder auch längere Videosequenzen festhalten und bearbeiten können. Sie erleben sich als Selbstwirksam, indem sie und ihre selbstgewählten Themen bearbeitet und geteilt werden. Gleichzeitig bietet das Projekt die Möglichkeit, der Stadt Neubrandenburg die jugendspezifischen Themen und Interessen aufzuzeigen. Ihnen werden Möglichkeiten der Freizeitbeschäftigung aufgezeigt, bei denen sie ihrer Fähigkeiten austesten können. Ihnen wird im Büro der Mobilen Jugendsozialarbeit und ebenso auf der Straße (durch Hotspots) die Möglichkeit offeriert, die Videos oder Filmsequenzen in den sozialen Netzwerken zu teilen, um die in Anfängen eine digitale Chancengleichheit herzustellen. Gleichzeitig werden sie in der Entwicklung ihrer Medienkompetenz begleitet. Die MitarbeiterInnen sensibilisieren in der Zusammenarbeit mit den AdressatInnen besonders auf die Inhalte der Medien, es wird über Risiken und Gefahren aufgeklärt. Den Jugendlichen steht der Austausch mit den Fachkräften stets zur Verfügung.
Für die Mobile Jugendsozialarbeit der Caritas ergeben sich aus dem Projekt diverse Chancen und ebenso Herausforderungen. Zum einen eröffnen sie den AdressatInnen einen neuartigen Zugang zur Teilhabe. Des Weiteren richtet sich das Angebot an die Begleitung der digitalen Lernwelt und bietet einen Ausbau des niedrigschwelligen Zugangs über Alltagsmedien. Darüber hinaus kann das Arbeitsfeld die umfangreichen Tätigkeiten, Angebote oder Projekte als Öffentlichkeitsarbeit und damit gleichzeitig zur Imagearbeit nutzen, um einerseits mit der medialen Aufmerksamkeit Finanzierungen weiterer Projekte zu sichern aber auch um grundsätzlich möglichen künftigen KlientInnen ein Bild zu vermitteln. Dazu zählen perspektivisch die Begleitung anstehender Projekte (bspw. Graffiti Wände, die Gestaltung diverser Spielplätze, Sportveranstaltungen etc.) sowie die alltäglichen Tätigkeitsbereiche wie Straßenzeiten und Netzwerkarbeit/ Gremienarbeit. Infolge dessen kann das Projekt als generationsübergreifend gesehen werden. Die Netzwerk- und KooperationspartnerInnen erhalten perspektivisch ebenfalls die Möglichkeit, ihre Arbeit in Neubrandenburg vorzustellen. Grundsätzlich wird die Attraktivität des Beratungsangebots gesteigert. Dennoch sind Datenschutzverordnungen zu wahren und die MitarbeiterInnen müssen gleichermaßen in Bezug auf Missverständnisse und Hassnachrichten sensibilisiert sein. Das Projekt soll Jugendlichen einen Wechsel der Perspektive untereinander bzw. füreinander ermöglichen (sowohl im wortwörtlichen als auch im übertragenen Sinn), aber auch den BürgerInnen der Stadt Neubrandenburg die Sichtweise der jungen Menschen näherbringen. Ergebnisse werden unter anderem auf dem Youtube Kanal geteilt: https
Kontakt

+49 395 58145 69