Wertschätzung für gelebte Nächstenliebe
Welche Erfahrungen hat sie seitdem gemacht? Wie unterstützt und fördert sie ehrenamtliches Engagement bei der Caritas? Wir haben ihr fünf Fragen zu ihrer Arbeit gestellt.
Welche Erfahrungen hat sie seitdem gemacht? Wie unterstützt und fördert sie ehrenamtliches Engagement bei der Caritas? Wir haben ihr fünf Fragen zu ihrer Arbeit gestellt.
Ich begleite und vernetze Einrichtungen und Dienste der Caritas in ganz Schleswig-Holstein, wenn es um freiwilliges Engagement geht. Manche haben bereits langjährige Erfahrung mit Ehrenamtlichen, andere stehen noch ganz am Anfang. Ich bin da, um zu beraten, Anliegen und Projekte zu begleiten, Strukturen aufzubauen oder weiterzuentwickeln.
Gleichzeitig bin ich Ansprechpartnerin für Menschen, die sich engagieren wollen - sei es direkt in den Einrichtungen des Caritasverbandes oder in Kooperation mit den Pfarreien über die Schnittstelle Gemeindecaritas. Außerdem vertrete ich das Thema auf Landesebene und bringe es in Netzwerke ein. Wir sind zum Beispiel seit letztem Jahr Mitglied der lagfa SH (Landesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen in Schleswig-Holstein) - ein wichtiger Schritt, um freiwilliges Engagement im Land sichtbarer zu machen und stärker zu vernetzen.
Darüber hinaus arbeite ich in einer verbandlichen Arbeitsgruppe an der strategischen Weiterentwicklung des Engagements mit. Ziel ist es, zukunftsfähige, tragfähige und einheitliche Strukturen zu schaffen, die freiwilliges Engagement im Verband langfristig stärken.
Ehrenamtliche sind viel mehr als "helfende Hände". Sie bringen ihre Lebenserfahrung, ihre Haltung und ihre ganz eigenen Perspektiven und Kompetenzen ein. Gerade in niedrigschwelligen Angeboten - etwa Besuchsdiensten oder Kleiderkammern - sind sie oft die ersten Ansprechpersonen für Menschen in schwierigen Lebenslagen.
Sie bauen Brücken: zwischen Profession und Alltag, zwischen Hilfesystem und Lebenswelt. Und sie tragen dazu bei, dass Soziale Arbeit in der Fläche sichtbar und nahbar bleibt. Das ist für mich ein zutiefst demokratiestärkender Beitrag.
Gleichzeitig möchten wir in Zukunft noch mehr Menschen mit unterschiedlichen Lebensrealitäten ermutigen, sich einzubringen. Engagement darf kein Privileg sein. Es braucht offene Strukturen, echte Teilhabe und eine Kultur, die Vielfalt nicht nur mitdenkt, sondern willkommen heißt.
Die Caritas im Norden bietet ganz unterschiedliche Engagementfelder - vom Besuchsdienst über die Begleitung von Menschen mit Fluchterfahrung bis hin zur Mithilfe in der Kleiderkammer oder im CARIsatt-Laden. Was alle Angebote verbindet, ist ein gemeinsames Grundverständnis: Wer sich engagiert, bringt etwas Wertvolles mit - und darf auch etwas erwarten.
Wertschätzung, Begleitung und Qualifizierung gehören für uns genauso dazu wie Mitsprache und Gestaltungsmöglichkeiten. Und: Wir sehen das Ehrenamt nicht als Lückenfüller, sondern als eigenständige Form sozialen Handelns.
Das christliche Profil der Caritas zeigt sich für mich nicht nur in bestimmten Formaten, sondern vor allem in der Haltung: Wir sehen den Menschen in seiner ganzen Würde - unabhängig von Herkunft, Glaube oder Lebenssituation. Viele Ehrenamtliche tragen diese Haltung ganz selbstverständlich mit. Das ist für mich gelebte Nächstenliebe.
In Schleswig-Holstein arbeiten wir eng mit Pfarreien zusammen, insbesondere dort, wo Ehrenamtliche zuvor über die CKD (Caritas-Konferenzen Deutschlands) angebunden waren. Ich bin gut mit dem Erzbistum Hamburg über die Fachstelle katholisch engagiert vernetzt.
Aktuell plane ich zum Beispiel gemeinsam mit zwei Ehrenamtlichen - und mit Unterstützung der Kolleginnen von katholisch engagiert - eine spirituell geprägte Dankeschön-Veranstaltung: ein Begegnungstag für caritativ Engagierte im Oktober 2025. Solche Formate schaffen nicht nur Anerkennung, sondern auch Verbindung und Inspiration.
Meine Stelle wird derzeit durch Mittel der Glücksspirale ermöglicht - eine wichtige Unterstützung, denn Engagementförderung ist häufig eine Querschnittsaufgabe ohne gesicherte Finanzierung.
Gerade deshalb bin ich dankbar, dass André Springer als Landesleitung dem Thema eine hohe Priorität einräumt und die Caritas im Norden das Ehrenamt strategisch mitdenkt.
Engagement ist nicht nur Unterstützung, sondern Ausdruck einer aktiven und mitgestaltenden Zivilgesellschaft. Es ist für mich gelebte Caritas. Unsere Aufgabe ist es, Menschen darin zu bestärken und ihnen Strukturen anzubieten, in denen ihr Engagement sinnvoll wirken kann.
Durch die Förderung der Glücksspirale konnten wir genau das tun: Strukturen aufbauen, Zusammenarbeit stärken und freiwilliges Engagement in Schleswig-Holstein sichtbarer machen - nach innen wie nach außen.