Für viele Kinder gerade unter 8 Jahren besteht in Rostock ein großer Bedarf an Pflegefamilien. Manche Kinder brauchen ein Zuhause nur für einige Monate und andere werden bei ihren Eltern nicht mehr leben können. Wir möchten Pflegeeltern bei der Vermittlung eines Pflegekindes unterstützen und begleiten, wenn das Pflegekind in der Familie lebt.
Was machen wir?
- Wir suchen passende Pflegeeltern für Kinder! Grundlage unseres Handelns ist immer die Frage: Was braucht das Kind?
- Akquise von Pflegefamilien durch Öffentlichkeitsarbeit, Informationsveranstaltungen und Medienpräsenz
- Schulung der Pflegeelternbewerber: ca. 35h Umfang mit 14tägigen Veranstaltungsterminen. Die Schulungen finden im Frühjahr und Herbst eines jeden Jahres statt.
- Überprüfung von Pflegeeltern in Kooperation mit dem Amt für Jugend und Soziales
- Vermittlung von Kindern in Pflegefamilien
- Begleitung und Unterstützung der Pflegefamilien, damit sie den erhöhten Anforderungen gerecht werden können: Krisenberatung, Familiengespräche, Elternberatung, Begleitung der Kinder, Unterstützung bei der Kontaktgestaltung zwischen Herkunftseltern und Pflegeeltern
- Wertschätzung und Anerkennung der Pflegefamilien durch Vorhalten von Fortbildungsangeboten, Festlichkeiten, Aktionen, Pflegekindergruppe, Pflegeelterngruppe
- Öffentlichkeitsarbeit
Informationen
Wie wird man Pflegefamilie?
- Erstkontakt zu den Mitarbeiter*innen des Pflege-Familien-Zentrums der Caritas
- Vorinformationen zum Verfahrensablauf (Vorgespräche)
- Anmeldung zur Schulung (formloser Bewerberantrag)
- Absolvieren der Schulung und Überprüfungsverfahren (Hausbesuche)
- Erstellen eines Bewerberprofils, das Aussagen enthält zu: Motivation, ein Kind aufzunehmen; Reflexionsfähigkeit; Bereitschaft, auch zukünftig mit externen Fachkräften und dem Amt für Jugend, Soziales und Asyl zusammen zu arbeiten; Bereitschaft der Förderung des Kontaktes des Pflegekindes zu seinen Eltern, wenn es dem Wohl des Kindes entspricht. Aussagen werden auch zu den Pflegeformen (Kurzzeitpflege, Dauerpflege) getroffen und zu den Vorstellungen, welches Kind in die Familie passen könnte.
- Formelle Überprüfung durch das Amt für Jugend, Soziales und Asyl (Führungszeugnis, Gesundheit, Wohnverhältnisse usw.) erfolgt parallel
- Entscheidung zur Erteilung der Anerkennung als Pflegeeltern zur Aufnahme eines Pflegekindes treffen JA und PFZ
- Aufnahme in den Vermittlungspool (nach 2 Jahren zu überprüfen)
Vermittlung eines Pflegekindes
- in enger Zusammenarbeit mit den Fallmanager*innen des Amtes für Jugend, Soziales und Asyl
- Antrag auf Hilfe zur Erziehung durch Sorgeberechtigten oder Gerichtsentscheidung
- immer auf den Einzelfall bezogen suchen wir nach der am wenigsten schädlichen Alternative für die Kinder
- Belastungen für das Kind sind mit möglichen Entwicklungschancen auszubalancieren
- altersentsprechende Beteiligung der Kinder
- individuelle Gestaltung der Kontaktanbahnung
- engmaschige Begleitung gerade zu Beginn
Aufgaben der Pflegeeltern
- Versorgung, Betreuung und Erziehung
- Integration des Kindes in ein stabiles soziales Umfeld der Familie
- Förderung der Entwicklungsressourcen des Kindes
- verstehen der Individualität des Kindes und Wissen um die Loyalitätsbindung des Kindes zu seinen leiblichen Eltern
- Rücksichtnahme auf Entwicklungsstörungen und sozialen Defiziten
- Unterstützung bei der Aufarbeitung der Biographie des Kindes
- positive Einflussnahme auf die Kontaktgestaltung zur Herkunftsfamilie
- Zusammenarbeit mit dem Amt für Jugend, Soziales und Asyl und anderen beteiligten Fachkräften
Rechtliche Grundlagen
Gemäß § 27 SGB VIII richten sich Art und Umfang der Hilfe nach dem erzieherischen Bedarf der Kinder im Einzelfall. Dieser kann bei körperlichen, geistigen und anderen Behinderungen und bei Kindern mit Entwicklungsrückständen, -verzögerungen wesentlich höher sein.
Die Überprüfung der Pflegeverhältnisse ist ständiger Bestandteil von Hilfeplangesprächen nach § 36 SGB VIII.
Pflegefamilien haben einen gesetzlich geregelten Anspruch auf Beratung und Unterstützung entsprechend § 37 SGB VIII.
Weiterführende Informationen
Für weiterführende Informationen besuchen Sie gerne auch unsere Website.
Unsere nächsten Veranstaltungen
Mittwoch, 17.4.2024 16 Uhr
Empfang für neue Pflegeeltern
Montag, 22.4.2024 um 19 Uhr
Bildungsangebot für Pflegeeltern: "Mitgefangen"
Dienstag, 23.4.2024 um 17 Uhr
Bildungsangebot für Pflegeeltern: "Pflege - eine Herzensangelegenheit"
Montag, 29.4.2024 um 19 Uhr
Treffen der Selbsthilfegruppe FASD
Montag, 6.5.2024 um 19 Uhr
Informationsabend für Bewerber*innen, Interessierte und alle, die neugierig sind
Ort: rat + tat e.V.
Dienstag, 7.5.2024 um 19 Uhr
Bildungsangebot für Pflegeeltern: "FASD - Was bedeutet das?"
Rückblick: Jugendhilfe nachgefragt!
Chancen nutzen. Mitmachen. Jetzt! - Das PFZ wirkte in einem Projekt mit, das Pflegekindern spannende Blicke hinter die Kulissen der Jugendhilfe erlaubt.
Wenn Pflegekinder das Gefühl bekommen, dass über ihren Kopf hinweg entschieden wird, dann stimmt etwas nicht. Deshalb gibt es ein Gesetz, dass Partizipation, also Beteiligung, vorsieht. Um diese Beteiligung gut im Alltag der Pflegekinder und der für sie verantwortlichen Fachkräfte zu verankern, wirkt das Pflege-Familien-Zentrum seit dem Frühjahr 2022 am Projekt "Jugendhilfe nachgefragt!" mit.
Das Projekt wurde vom Kompetenzzentrum Pflegekinder e.V. ins Leben gerufen und durch die AktionMensch gefördert. Hier ging es darum, mit Pflegekindern von heute die Weichen für ein gutes Morgen zu stellen. Das Kompetenzzentrum kooperierte in diesem Projekt mit fünf freien Trägern der Pflegekinderhilfe und wir waren einer davon.
Das Projekt hatte zum Ziel, die beteiligten Pflegekinder und Careleaver*innen darin zu bestärken, dass sie sich, wie im Kinder- und Jugendstärkungsgesetz (2021) betont, als eigenständige Subjekte und Zentrum der Hilfeplanung wahrnehmen. Es hat ihnen die Möglichkeit gegeben, einen Blick hinter die Kulissen der oftmals als undurchsichtig wahrgenommenen Institution der Jugendhilfe zu werfen.
25 Pflegekinder und Careleaver*innen zwischen 12 und 27 Jahren erarbeiteten in pädagogisch begleiteten Workshops ihre Fragen bezüglich unbeleuchteter Felder der Jugendhilfe heraus und entwickelten ein Konzept für fünf Praxisbesuche bei Vertreterinnen und Einrichtungen der Jugendhilfe. Diese Vorort-Besuche und Begegnungen wurden aufgezeichnet und zu einer Filmreportage verdichtet, die im Januar 2024 veröffentlicht wurde. Den entstandenen Kurzfilm können Sie sich unter folgenden Link anschauen. https://jugendhilfe-nachgefragt.de/film-3/
Des Weiteren wurden intensive Zwiegespräche zwischen Jugendhilfeempfänger*innen und von ihnen ausgewählten Gesprächspartner*innen ermöglicht, welche als Podcast aufgezeichnet wurden und ebenfalls seit Januar 2024 veröffentlich sind.
Neben dem Kurzfilm und dem Podcast wurden Themenhefte erstellt, in denen unter anderen die Fragen und Forderungen der Teilnehmenden zusammengefasst wurden. Die einzelnen Themenhefte werden unter folgenden Link zum Download bereit gestellt.
https://jugendhilfe-nachgefragt.de/hefte-2/
Das Projekt mündete in eine Abschlussveranstaltung in Berlin (15.-16.01.2024), an der wir mit vier Rostocker Pflegekindern teilgenommen haben.
"Jugendhilfe nachgefragt war für mich ein Projekt, das mir sehr geholfen hat. Ich habe Dinge erfahren, die ich vorher nicht wusste und konnte meinen Horizont erweitern durch den Podcast und den Film. Die Abschlussveranstaltung war der Höhepunkt. Viele Leute aus vielen verschiedenen Gebieten kamen zusammen, um uns zuzuhören. Schade, dass dieses Projekt sich nun dem Ende neigt." (Steven, Rostocker Pflegekind und Teilnehmer)
So finden Sie zu uns
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"Das Kind im Blick"
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