Hoffnung tragen – Nächstenliebe leben
Ich war im Juni gemeinsam mit einer Delegation in Krakau, um unsere ukrainischen Partner persönlich zu treffen - unter ihnen auch eine Lehrerin aus Burschtyn, wo wir eine Grundschule unterstützen. Was sie uns erzählt hat, lässt mich nicht los: Mehrmals pro Woche heulen die Sirenen, auch während des Unterrichts. Dann müssen alle Kinder in den Keller - oft mitten aus dem Spiel, aus dem Lernen, aus der Sicherheit des Klassenraums heraus.
Ich mag mir gar nicht vorstellen, was das mit diesen Kindern macht - mit ihren Gedanken, ihren Gefühlen, ihrem Vertrauen in die Welt.
Gleichzeitig wird die Lage im Osten des Landes immer dramatischer. Die russische Armee rückt weiter vor. Ganze Dörfer müssen evakuiert werden. Die Menschen, die alles verloren haben, kommen als Binnenvertriebene in den Westen - dort, wo unsere Partner vor Ort sie aufnehmen, versorgen, trösten. Doch die Kraft der Menschen vor Ort ist endlich. Und nach über drei Jahren Krieg spüren viele von ihnen Erschöpfung, Ohnmacht, Verzweiflung.
Umso bewundernswerter ist es, mit wie viel Hingabe, Mitgefühl und Stärke unsere Partnerinnen und Partner Tag für Tag weitermachen. Sie schenken Hoffnung - auch dann, wenn es schwerfällt.
"Einer trage des andern Last" - dieser Vers aus dem Galaterbrief (6,2) begleitet mich besonders in diesen Wochen. Ich sehe darin einen Auftrag, aber auch eine Zusage: Dass wir füreinander einstehen können. Dass unsere Solidarität konkret wirkt.
Seit über 25 Jahren verbindet uns mit der Caritas Ukraine eine enge Partnerschaft - mit Ivano-Frankivsk, Burschtyn, Kolomyja und Rohatyn. Gemeinsam haben wir viel erreicht. Und gemeinsam wollen wir auch weiterhin helfen - mit medizinischer Versorgung, psychosozialer Betreuung, mit Essen, Schutz und menschlicher Nähe.
Bitte helfen Sie mit. Ihre Spende macht einen Unterschied - und gibt Menschen in größter Not Halt und Hoffnung.
Von Herzen danke ich Ihnen für Ihre Unterstützung und Ihre Verbundenheit.
Ihr
Mathias Thees
Beauftragter der Ukrainehilfe