Bei dem Senatsempfang würdigte Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher die Caritas als verlässlichen Partner sozialer Verantwortung in der Stadt: "Die Caritas in Hamburg ist in vielen schwierigen Situationen eine wichtige und vor allem niedrigschwellige Anlaufstelle. Auch politisch macht sich die Caritas stark für Menschen, die selbst nicht die Kraft oder die Möglichkeiten haben, auf sich, auf ihre Bedürfnisse und ihre Themen aufmerksam zu machen", sagte er.
In der anschließenden Podiumsdiskussion betonten der Direktor der Caritas im Norden, Matthias Timmermann, der Hamburger Erzbischof Stefan Heße und die Präsidentin des Deutschen Caritasverbandes, Eva Maria Welskop-Deffaa, die Bedeutung von Solidarität und politischer Verantwortung.
Hamburg sei eine Stadt der Gegensätze, so Matthias Timmermann und verwies auf die strukturellen Herausforderungen: "Wohlstand und Armut, Chancen und Ausgrenzung liegen oft dicht beieinander. Unsere Aufgabe war und ist es, Brücken zu bauen zwischen Menschen, Milieus und Lebenswelten." Zugleich betonte er die Notwendigkeit langfristiger Rahmenbedingungen: "Nur wenn soziale Arbeit langfristig gestärkt wird, kann es gelingen, Menschen in Not wirksam zu helfen und den sozialen Zusammenhalt in der Gesellschaft zu sichern."
Die Caritas engagiert sich in Hamburg insbesondere in der Wohnungslosenhilfe, der Migrations- und Flüchtlingsberatung, in der Betreuung älterer Menschen sowie in der Kinder-, Jugend- und Familienarbeit. Zunehmend suchen auch Menschen Unterstützung, die von Armut, Einsamkeit oder psychischer Belastung betroffen sind.
Der Festakt endete mit einem klaren Blick nach vorn, gerade in Zeiten zunehmender sozialer Spannungen Verantwortung zu übernehmen. So wurde das Jubiläum auch zur Ermutigung, weiterhin stark an der Seite Hilfebedürftiger zu sein: im Dialog mit Politik, Kirche und Gesellschaft.
Von den Anfängen bis heute
1925 wurde der Verband mit dem Zweck gegründet, kirchliches Engagement für Menschen in Not in der Stadt zu bündeln. Im Laufe eines Jahrhunderts entwickelte er sich zu einem zentralen sozialen Akteur. 2018 fusionierte er mit den bis dahin eigenständigen Caritasverbänden in Mecklenburg und Schleswig-Holstein zur "Caritas im Norden". Heute engagieren sich rund 200 hauptamtliche Mitarbeitende und ca. 150 Ehrenamtliche allein in Hamburg, unter dem Dach der Caritas im Norden sind es insgesamt mehr als 2.000 Hauptamtliche und weit über 1000 Ehrenamtliche.
Link zum Jubiläumsfilm 100 Jahre Caritas in Hamburg (YouTube)