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Mutter und Kind auf der Flucht im Ukraine-Krieg

Transkripte des Schulden-Podcast

Hier besteht die Möglichkeit, die jüngeren Folgen des Schulden-Podcast in Ruhe nachzulesen. Ob Insolvenz, Lebensfragen, P-Konto: Ab sofort könnt Ihr das Format selbst wählen, den Inhalt zu hören oder lesen.

Das Pfändungsschutzkonto leicht erklärt

Hilfe, mein Konto ist gesperrt

Immer wieder kommen Ratsuchende ganz aufgelöst in die Beratung, weil der Automat die Karte geschluckt hat oder sie nicht mehr mit Karte bezahlen konnten. Das Konto ist gesperrt.   

Und immer wieder ist die Lösung in einem ersten Schritt ganz einfach. Wir schicken sie zur Bank. Auf Antrag muss die Bank das bestehende Konto in ein P-Konto umwandeln, also ein Pfändungsschutzkonto. Dann bleibt zwar die Pfändung bestehen. Aber ein Sockelbetrag ist automatisch auf dem Konto geschützt. Ab 1. Juli wird dieser Betrag auf 1.560 € erhöht und wird jährlich angepasst.

Die Bank muss das Konto im übrigen auch dann umwandeln, wenn Du im Dispo steckst oder selbst einen Ratenkredit bei der Bank laufen hast. Wir erleben regelmäßig, dass Banken und Sparkassen sich in diesem Fall weigern. Das ist üblicherweise nicht zulässig. Dann kannst Du dich gerne vorbereiten und selbst im Gesetz nachlesen. Das steht gleich zweimal in der Zivilprozessordung, im § 850 k (1) ZPO und noch einmal ausführlicher im § 901  der ZPO. 

Bei einer Kontopfändung musst Du Dich entweder schnell mit dem Gläubiger einigen oder aber Du musst das Konto in ein P-Konto umwandeln. Dafür hast du vier Wochen Zeit.

Der gerade genannte geschützte Sockelbetrag in Höhe von 1.560 € wird immer auf den Kalendermonat gerechnet. Also, alle Geldeingänge werden in diesem Monat zusammengerechnet. Das ist normalerweise Dein Lohn oder zum Beispiel Bürgergeld, aber zum Beispiel auch eine Erstattung, wenn du etwas Bestelltes zurückschickst. Auch wenn Deine Oma dir Geld überweist, zählt das dazu. Du musst also im Blick behalten, dass Deine Geldeingänge nicht höher sein sollten, als der für Dich geltende Sockelbetrag.

Bist Du verheiratet oder hast Du Kinder? Dann kannst Du prüfen, ob der Sockelbetrag angehoben werden kann, zum Beispiel für das Kindergeld. Es gibt auch für jedes Kind einen zusätzlichen Freibetrag.  Entsprechende Bescheinigungen stellen Schuldnerberatungsstellen aus.  

Zum Stichwort ‚verheiratet‘: Wird ein Gemeinschaftskonto gepfändet, also ein Konto, dass beiden Ehepartnern gemeinsam gehört, muss das Konto geteilt werden. Ein P-Konto darf nur als Einzelkonto geführt werden.

Die übrigen Konditionen Deines Kontos sollen sich nicht ändern. Du solltest auch weiter Deine Debitkarte bzw. EC-Karte zum Einkaufen nutzen können.

Vielleicht auch wichtig: Der P-Konto-Schutz wird in der Schufa eingetragen. Es soll sicher gestellt werden, dass Du nicht noch mehr P-Konten führst.

Ich halte das P-Konto für eine gute und einfache Möglichkeit, das Existenzminimum auf dem Konto zu schützen. In der Grundstruktur ist es einfach und für die üblichen Zahlungsvorgänge sollte es im laufenden Betrieb mit Deinem Einkommen unterhalb Deines Sockelbetrages keine Schwierigkeiten geben.

Das P-Konto ist auf die Bedürfnisse von Verbraucherinnen und Verbraucher ausgerichtet. Zwar wäre es grundsätzlich auch für Selbständige möglich, ein P-Konto zu führen, aber die Umsätze sind nicht in Gänze geschützt.

Wenn man so will, ist das P-Konto eine deutsche Erfindung. Gerade neuere Banken oder Fintechs haben ihren Sitz nicht unbedingt in Deutschland. Hier trifft der europäische Traum von offenen Grenzen auf die triste Pfändungswirklichkeit. Ich finde das ziemlich krass: Einzelne europäische Banken verweigern das Einrichten eines P-Kontos. Sprich die Schuldnerberatung an, wenn Du hier ein Problem hast.  

Wenn diese Folge für die informativ war, dann höre Dir auch die kommende Folge an, wenn es um die P-Kontobescheinigungen geht. Eine wirklich gute Reform war die Einführung einer Ansparmöglichkeit auf dem P-Konto.  Das will ich in der dritten Folge erklären. Und in einer letzten Folge mache ich dich auf ein paar fiese Fallen aufmerksam, die du beachten solltest.

Einführung Schuld und Schulden

Der Begriff Schulden trägt die Frage der Verantwortung bereits in sich. Aber so klar ist das dann doch nicht.

Die Erzählung scheint nur einfach. Da hat eine Person Ihre Schulden nicht bezahlt. Dafür trägt sie nun die Verantwortung.

In der vierten Staffel des Schuldenpodcast beleuchte ich die Fragen von Schuld und Schulden aus vier Perspektiven. Da ist zunächst das Schuldgefühl, mit dem viele Ratsuchende kommen. "Ich habe die Verträge unterschrieben, Dafür muss ich nun gerade stehen. Da war ich in der Vergangenheit offenbar nicht vorsichtig genug." 

In 'Der Geschichtenerzähler' setze ich mich tatsächlicher Schuld auseinander. Wenn Vertrauen missbraucht wird. Wenn eine rührselige Lebensgeschichte erfunden wird. Auch wir in der Beratung sind davor nicht immun. 

In unsere Beratung kommen Menschen mit Schulden, die andere verursacht haben. Das ist tragisch. Ratsuchende fühlen sich machtlos. wie können sie einen guten Umgang damit finden, vor allem, wenn es keine einfachen Lösungen gibt?

Ganz unabhängig von diesen ganz persönlichen Fragen ordne ich in zunächst die Fragen nach Schuld und Verantwortung im Großen und Ganzen ein. Auch wenn wir im persönlichen Gespräch uns der jeweils persönlichen Lebenssituation widmen: Gesellschaftlich sehe ich Gründe für die massenhafte Überschuldung in der Struktur unserer Wirtschaftsweise begründet.  

Vier Wege über Schulden und Schuld zu sprechen

Ohne Groll und ohne Schulden neu anfangen

Ohne Groll und ohne Schulden neu anfangen

Und vielleicht fühlst du dich ohnmächtig. Wütend. Vor allem aber enttäuscht?

Es geht um genau diese Geschichten. Und um die Frage:
Was kann ich tun, wenn mich das Ganze nicht loslässt?

Zunächst drei Geschichten, die dich vielleicht an Deine eigenes Leben erinnern

Sarahs Ex-Partner hat sich abgesetzt - sie aber hat die Kredite mit unterschrieben. Jetzt fordert die Bank das Geld nur von ihr. Nicht, weil sie etwas falsch gemacht hat - sondern, einfach weil sie noch da ist.

Oder Rachid, der mit hohen Kreditverpflichtungen in die Beratung kam.
Ein Freund versprach große Gewinne, ein sicheres Geschäft. Rachid hat sich täuschen lassen, vermutlich, so denkt er heute, haben ihn die großen Zahlen beeindruckt.
Inzwischen weiß er: Es war ein Betrug. Er hat alles verloren - und niemand wird es ihm zurückzahlen.

Die Geschichte von Jürgen ist besonders tragisch. Er hat für seinen Sohn gebürgt.
Er hat den Mietvertag unterschrieben, weil er seinem Sohn vertraut hat. Alles ist in die Brüche gegangen. Der Sohn hat den Kontakt abgebrochen und Jürgen sitzt auf einem Schuldenberg, samt Räumungskosten.

Natürlich kannst und solltest Du dich bemühen, das Geld wiederzubekommen. Viele müssen aber abwägen, ob sich das lohnt. Hätte Sarah eine Chance, das Geld von ihrem Ex wieder zu bekommen? Frustrierend ist doch, dass sie möglicherweise klagen muss. Das dauert Monate, vielleicht Jahre. Alles eigene Lebenszeit. Und nicht einmal dann sicher ist, ob der Ex das Geld überhaupt hätte.

Und was sollte Jürgen machen? Gegen seinen Sohn klagen? Das macht doch gar keinen Sinn. 

Vielleicht kennst du am Ende dieses Gefühl:
Du bist nicht schuld - und trotzdem grübelst Du, was du hättest anders machen können.
Du könntest dich in den Hintern beißen. Du hättest die Anzeichen sehen können.

Das ist kein leichtes Gefühl. Selbstzweifel nagt an dir.
Und das Problem ist: Es lässt sich nicht gut lösen.
Es ist geschehen. Der Schaden bleibt. Und doch: Es war nicht falsch, zuerst zu vertrauen. Du bist nicht naiv. Du bist massiv enttäuscht worden. Punkt.


Hier einige Gedanken. Sie werden Dir helfen, einen besseren Umgang damit zu finden.  

Dein Vertrauen in das Leben ist erschüttert worden.
Für den Moment ist völlig okay zu sagen: Mir wurde Unrecht getan.
Du musst nicht immer stark sein. Du darfst enttäuscht, traurig oder wütend sein.
Aber du musst dich nicht dafür verurteilen, vertraut zu haben.


Wenn Du ständig darüber nachdenkst, was Du hättest tun können übernimmst Du eigentlich die Verantwortung für etwas, was nicht Deine Verantwortung war.
Sag dir klar: Das ist nicht mein Versagen. Es ist mein Schmerz - aber nicht meine Schuld.

Du kannst den Schaden nicht ungeschehen machen.
Aber es liegt in der Hand, ob es dein ganzes Leben bestimmt.

Wenn du die Welt zu einem besseren Ort machen willst, lass auch den Gedanken der Vergeltung los. Vielleicht ist das schon ein wenig eine hohe Kunst. Und ich will nicht sagen, dass mir so etwas leicht gelingen würde. Und doch: Nicht nachtragend zu sein, hält Deine Seele gesünder. Den anderen einfach so davon kommen lassen? Darum geht es jetzt nicht. Hier und heute geht es mir darum, was dir gut tut. Und wenn Du das Gespräch mit dem anderen nicht suchen kannst, hilft nur loslassen.

Du kannst dein Leben lang darauf beharren, dass dir Unrecht getan wurde. Ich glaube aber tief innen macht dich das krank.

Überlege, was dich frei macht? Was dich mit Zuversicht und Vertrauen in die Zukunft schauen lässt? Die Wut, der Schmerz und die Trauer dürfen ihren Platz haben. Ja. Aber sie sollen den Blick nach vorne nicht verstellen. Hast du jemanden zum Reden? Suche Dir einen Menschen, dem du vertraust.
Wenn es dir schwerfällt, jemanden zu finden, suche bei dir um die Ecke eine Seelsorge. Oder frage in der Schuldnerberatung um ein Gespräch.

Und ja, da sind noch die Schulden: Überlege zusammen mit der Schuldnerberatung auch nach einem Weg aus den Schulden.

Die wirtschaftliche Not ist immer eine Belastung. Die Schulden machen es nicht leicht, loszulassen, sich frei zu fühlen. Ist die Insolvenz eine Lösung? Hast Du andere Ideen? Das überlegen wir uns gemeinsam. Schuldenregulierung ist der eigentliche Job von uns.

Vielleicht gehört eine Schuldenregulierung ohne Groll für Dich zu dem Schwersten. Aber ich fest überzeugt, es lohnt sich: Für Dich und deine Seele.

Dies ist der Wortlaut der siebten und letzten Folge des Caritas-Schulden Podcast aus der Staffel zu Lebensfragen in der Schuldnerberatung. 

Der Geschichtenerzähler

Es gibt Verhalten, das ich für unverfroren halte, ja unverschämt, im Grunde nicht hinnehmbar. So wie das Verhalten von Herrn Koch.

Mein Freund Bernd ruft an. Bernd ist Pfarrer, sehr engagiert, sehr an den Menschen seiner Gemeinde orientiert und - dass muss ich seither sagen - manchmal eben auch sehr leichtgläubig. Also Bernd ruft an und bittet für ein Glied seiner Gemeinde um einen Termin. Und schon beim Aufschreiben dieser Geschichte ärgere ich mich wieder. Schließlich ist Bernd einer der Geschädigten, ein Opfer von Herrn Koch. Herr Koch nämlich stieß vor wenigen Jahren zur Gemeinde. Zuerst seelsorgerlich, schließlich ließ er sich taufen und wurde später auch noch aktives Mitglied des Gemeinderates. Eine Erfolgsgeschichte könnte man meinen. Zumindest berichtete Bernd ein oder zweimal von diesem missionarischen ‚Erfolg‘. Was Bernd nicht erzählte, war die Not des Herrn Koch - natürlich, es gilt ja das Beichtgeheimnis. Dieser Schützling meines Freundes war offenbar eigentlich ständig in Not. Irgendwas musste immer wieder dringend bezahlt werden: eine entfernte Tante war möglicherweise in Not oder das Motorrad musste repariert werden, ja was weiß ich. Und es gelang ihm diese Fantasie-Geschichten gut zu verpacken. Eine gute Geschichte zieht immer. So auch bei meinem Freund Bernd, der dem armen Herr Koch auf diesem Weg persönlich und aus der Kasse der Gemeinde mehr als 4.000 € geliehen hat. Das Geld an die Gemeinde musste Bernd später erstatten. Ja, und dann ruft er auch noch selbst an, um einen Termin zu vereinbaren. Geht’s noch.

Jetzt also sitzt dieser Herr Koch bei mir in der Beratung. Wir besprechen gemeinsam den Werdegang seiner Verschuldung. Trotz allem bemühe ich mich zu verstehen. Am Ende stehen da 70.000 € aus dem Nichts, bei Banken, Bekannten und in der Verwandtschaft. Von seiner ehemaligen Freundin werde ich später einen handschriftlichen Brief mit einer Forderungsaufstellung bekommen, die dazu in kurzen aber deutlichen Worten ihren Unmut äußert. Ich formuliere es hier vorsichtig.  Dieser Geschichtenerzähler zeigt sich in unseren Gesprächen einsichtig, äußert gar Reue und doch: Er werde es nie schaffen, diese 70.000 € in Raten zu tilgen. Nicht einmal pfändbares Einkommen gebe es. Ich müsste ja verstehen, seine Gesundheit mache da nicht mehr mit.

Während sich noch in meinem Inneren alles zusammenzieht, habe ich die Stimme meines ehemaligen Chefs im Ohr. Es sei nicht unsere Aufgabe, sagte er immer mal, zu urteilen.

Und so erkläre ich dem Schuldner, dass es mich nicht wundern würde, wenn einzelne Gläubiger Anzeige erstatten oder im Insolvenzverfahren damit zu rechnen sein, dass Forderungen als vorsätzlich unerlaubte Forderungen angemeldet würden. Damit würden diese Forderungen nicht von der Restschuldbefreiung umfasst. Er nickt verständig. Und gleichzeitig habe ich das dumpfe Gefühl, frage sich innerlich: wann sind wir endlich fertig.

Kurz nach der Eröffnung des Verfahrens zog Herr Koch in den Westen. Er soll erfolgreicher Vertreter geworden sein.

Grundsätzlich - das ist unser Caritas-Anliegen - darf jede und jeder kommen. Aber auch wir sind Menschen mit einem moralischen Kompass. Vielleicht ist es auch gut, wenn wir mal Klartext reden. Ein Kollege berichtete von einer Klientin, die nach dem Erstgespräch in der Schuldnerberatung erst noch einmal fett auf Shopping-Tour gegangen ist.  Hey, das geht nicht.

Ich glaube, was mich daran fassungslos macht, ist die fehlende Bereitschaft, an der eigenen Haltung etwas zu ändern.

Dagegen steht der Mann, der mit einem Strafbefehl kam, weil er in großer persönlicher Not ein Handy auf im Netz verkauft hat, das es nicht gab. Er habe - so erzählt er mir später - das Geld so dringend gebraucht. Vergeblich hatte er gehofft, sein Verhalten falle nicht auf. Das macht die Tat nicht besser. Und doch kann ich die Not dahinter verstehen, die zu einem solchen Verhalten zu drängen scheint.

Und jetzt? 

Immer mal wieder kommen Menschen, die betrogen haben. Es sind nicht viele.  Es bleiben Menschen. Menschen, die wir in ihrer Situation ernst nehmen wollen, denen wir aber auch signalisieren: Du hast jeden Tag die Chance, etwas anders zu machen.

Dies ist der Wortlaut der sechsten Folge des Caritas Schulden Podcast aus der Staffel Lebensfragen in der Schuldnerberatung. 

Ich kann halt nicht mit Geld umgehen

Willkommen zur heutigen Folge des Caritas Schulden-Podcast. Heute spreche ich über Tobias - 23 Jahre alt, in der Ausbildung zum Anlagenmechaniker. Und ich spreche über seine Schulden. Aber eigentlich geht’s um etwas ganz anderes:

Sein Gefühl, an der ganzen Situation selbst schuld zu sein.

Tobias hat Schulden. Über 3.000 Euro. Und obwohl die Summe gar nicht so ungewöhnlich hoch ist - das Gefühl dahinter trifft ihn mit voller Wucht: Ich bin einfach schlecht mit Geld. Ich hab versagt.

Aber was, wenn wir heute mal hinschauen, ohne zu verurteilen? Was, wenn es gar nicht darum geht, ob Tobias Schuld hat?

Tobias verdient zum ersten Mal eigenes Geld. Er ist stolz - und das zu Recht.

Ein Handyvertrag auf Raten. Ein Streaming-Abo. Ein paar spontane Online-Bestellungen. Nichts Großes. Aber es summiert sich. Monat für Monat.

Er verliert den Überblick - und mit jeder Mahnung wächst nicht nur die Zahl, sondern auch das Gefühl: Ich hab’s verbockt. Ich bin selbst schuld.

Doch genau hier beginnt der Wendepunkt.

Ich schlage fünf Wege vor, wie Tobias mit seinem Schuldgefühl konstruktiv umgehen kann:

Als Erstes: Verstehen statt verurteilen: Tobias erkennt: Es war zu verlockend: Werbung, Konsumdruck und viele "Jetzt kaufen, später zahlen"-Angebote.

Er beginnt, sich selbst besser zu verstehen.Tobias erzählt einem guten Freund von seiner Lage. Dann wendet er sich an eine kostenlose Schuldenberatung. Darüber zu reden, bricht die Mauer aus kreisenden Gedanken und Einsamkeit. Für Tobias ergeben sich im Reden neue Handlungsspielräume.

Er beginnt klein: Ein Haushaltsbuch. Ein Budgetplan. Eine Liste der Fixkosten.

Nicht perfekt - aber schonungslos ehrlich!Und jedes Mal, wenn er sich hinsetzt, spürt er: Ich kümmere mich. Ich bin mir wichtig.

4. Den eigenen Selbstwert ernst nehmen:

Tobias macht sich klar: Seine Schulden sind eine Situation - kein Urteil über ihn als Mensch. Sein Selbstwert hängt nicht vom Kontostand ab. Und auch nicht vom Schuldgefühl. Er beginnt, sich als ganzer Mensch zu sehen: jemand, der lernt, wächst, kämpft.Und zuletzt: Mit Verantwortung nach vorne schauen - mit dem kleinen Funken Zuversicht:

Tobias hat noch Angst vor der nächsten Rechnung. Aber er lässt sich davon nicht mehr lähmen. Er fragt sich: Was ist der nächste kleine Schritt, den ich gehen kann? Und: Er geht ihn; Nicht weil alles sicher ist. Nicht, weil alles gleich auf Anhieb klappt. Sondern weil er der Hoffnung Raum lässt. Jeden Tag neu.

Rührt das etwas in Dir an? Fühl Dich frei, mir zu schreiben unter podcast@caritas-im-norden.de

Oder wenn Du ganz dringend jemanden zum Reden brauchst, rufe die Telefonseelsorge an unter 0800 111 0 111

Findest Du gut, was Du hier liest? Dann teile diese Seite. Ich glaube es ist wichtig, dass Menschen ermutigt werden, mit neuen Ideen über Ihre Schulden nachzudenken. 

Bis zum nächsten Mal. Behalte Deine Zuversicht.

Ursachen der Überschuldung

Warst du aus Deiner Sicht ein wenig nachlässig, hast du die Situation falsch eingeschätzt? Oder hat die Krankheit oder Arbeitslosigkeit aus der Bahn geworfen? Oder eine Trennung?

Bevor es in den kommenden Folgen um Schuld und Schulden geht, will ich zunächst etwas klarstellen. Wenn es also um Schuld geht müssen wir uns fragen, warum denn eigentlich Überschuldung ein Problem ist.

Warum gibt es massenhafte Überschuldung eigentlich? Bisher heißt es, Menschen werden krank oder arbeitslos oder sie können halt nicht mit Geld umgehen. Deshalb scheitern Haushalte.  Ich halte diese Perspektive für unzureichend.

Der deutsche Begriff bringt es zunächst naheliegend auf den Punkt. ‚Schulden‘ heißt, bei jemanden in der Schuld stehen. Also, wenn ich den Fliesenleger nicht bezahle, der meinen Auftrag ausgeführt hat, stehe ich in seiner Schuld. Unsere Gesellschaft ist darauf angewiesen, dass diese Kontakte untereinander funktionieren. Das hat was mit Vertrauen zu tun. Weil das alles so wichtig ist, wurde das Schuldrecht zu einem eigenen und zwar wesentlichen Rechtsgebiet.

Allerdings hat sich da gerade etwas verselbstständigt. Was heißt gerade? Eigentlich fing das Problem bereits vor rund 60 oder 70 Jahren an. Dabei geht es nicht mehr um eine einzelne Handwerkerin, sondern um Unternehmen - riesige Unternehmen - die standardisierte Produkte an viele Kundinnen und Kunden verkaufen. Und mit Viele meine ich häufig tausende oder hunderttausende Haushalte, denen in Massenmärkten Produkte verkauft werden.

Großkonzerne müssen dann nicht mehr nur mit einem einzelnen Forderungsausfall kalkulieren.  Sondern mit Vielen. Das heißt sie berücksichtigen nicht nur das Risiko, sie steuern es auch. Und wenn sie bei höherem Risiko, also mit mehr Forderungsausfällen,  weiter Gewinn machen, nehmen sie das höhere Risiko in Kauf.

Alle haben was davon. Mit dem höheren Risiko können auch Haushalte mit nicht so guter Bonität Verträge abschließen und sich z.B. ein Auto leisten. Und selbst der Staat profitiert, da solche Haushalte nicht in den grauen Kapitalmarkt oder eine Schattenwirtschaft abwandern.

Und natürlich ist es grundsätzlich richtig, wenn Haushalte mit geringem Einkommen einen Stromvertrag bekommen. Oder kommunale Vermieter Wohnungen vermieten, trotz schlechter Schufa.

Und trotz der Forderungsausfälle: die Märkte funktionieren und die Konzerne machen Gewinn.

Ich habe nicht nachgezählt, aber gefühlt kommen bei überschuldeten Haushalten deutlich mehr als 90 % aller Forderungen aus solchen Massenmärkten. Oder vom Staat. Aber auch beim Staat sind es viele gleichartige Forderungen: Rundfunkbeiträge, Hundesteuer, Rückforderungen vom Jobcenter und und und.

Aber was passiert hier eigentlich? Scheitert ein Kredit schreibt die Bank den Kredit ab, verkauft diese Forderung vielleicht für einen Apfel und ein Ei weiter. Es ist nicht einmal so, dass dieses Risiko für diese Großkonzerne besonders ist. In ihrer Risiko-Überwachung gehört das Risiko, dass Forderungen nicht bezahlt werden, zu einen von mehreren Fragen, die sie im Blick behalten müssen. Und nicht zu dem Größten. Für die Schuldnerin oder den Schuldner dagegen ist es gleich existentiell. Kann nicht gleich gezahlt werden, muss der Haushalt prüfen, ob Vermögen gefährdet ist und im schlimmsten Fall, was bei Pfändungen passiert.

Zusammengefasst. Wir haben eine Vielzahl von Massenmärkten: Wohnungen, Energieanbieter, Telekommunikation, Kredite, Versandhandel und ich könnte noch einige aufzählen. Dort entstehen in großer Zahl Forderungen. Und alle nehmen dies in Kauf.

Alle, die Unternehmen und die Haushalte - und der Staat - tragen gemeinsam Verantwortung dafür. Das ist mir wichtig. Hier geht es längst nicht mehr darum, dass ein einzelner Kunde unverantwortlich handelt oder arbeitslos oder krank wird. Und vielleicht eine Handwerkerin das unmittelbar in ihrem Geldbeutel merkt.

Vielmehr dreht sich das Problem um. Für den Konzern ist die einzelne Forderung nahezu unbedeutend. Für den Haushalt ist dies eine erhebliche Zahlungsstörung mit Vollstreckungsandrohung. Häufig haben die Firmen die Forderung dann schon längst an Dritte verkauft.

Wenn ich mich im Folgenden mit der persönlichen Schuld oder dem Schuldgefühl beschäftige, dann weil es um Euch als Einzelne geht. Nicht weil ich das Problem der Überschuldung generell den Privat-Haushalten in die Schuhe schieben will.

Ganz im Gegenteil. Du bist in diesem Markt ganz unten angekommen. Du kämpfst jetzt Deinen ganz persönlichen Kampf. Und du musst Dir überlegen, was das für Dich persönlich bedeutet.

In den nächsten Folgen soll es also darum, wie es Dir mit Deinem Gefühl der eigenen Schuld und Verantwortung geht. Mitunter geht das ganz tief und ist sehr persönlich. Und es kann schmerzlich sein. Wie gehen wir damit um, wenn wir selbst betrogen wurden? Wann können wir loslassen, wenn es sich nicht ändern lässt?

Ich bin neugierig. Wie sind Deine Gedanken dazu. Schreibe mir gerne unter podcast@caritas-im-norden.de

 

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