Interreligiöser Dialog traf Schweriner OB Badenschier
Thema war die Frage, ob und wie die beteiligten Religionsgemeinschaften bei der Integration von Menschen mit Migrationshintergrund helfen können. "Darüber hinaus kamen wir im Gespräch auf Extremismus und Alltagsrassismus und dessen Ursachen zu sprechen. Und auf die Frage, welchen Beitrag wir leisten können, um dem etwas entgegenzusetzen", erklärt Rudolf Hubert, der als Caritasmitarbeiter für die Katholische Propstei St. Anna Schwerin an der Austauschrunde teilnimmt und diese seit vielen Jahren moderiert.
Als Beispiele wurden die Öffentlichkeitsarbeit, Hilfen bei Vermittlungshemmnissen sowie die Benennung von Ungleichheiten - etwa bei der Vermögensbildung - genannt. Rudolf Hubert: "In diesem Zusammenhang merkte der Oberbürgermeister an, dass besonders dort große Probleme entstehen, wo die Politik oftmals regelrecht mit religiösen Erwartungen aufgeladen und überfordert wird. In diesem Zusammenhang wurde auch über gesamtgesellschaftliche Unterschiede und deren Ursachen gesprochen. Beispielsweise, was es mit Menschen macht, die die Erfahrungen von zwei Diktaturen zu verkraften haben, was sie an ihre Kinder weitergeben (können) und so weiter."
Dazu passe, so Hubert, ein Zitat von Joseph Ratzinger, dem späteren Papst Benedikt XVI. Er schrieb einmal in "Wendezeit für Europa" angesichts des Ausfalls des Religiösen im politischen Raum:
"Die Erfahrung der Unerlöstheit, der Entfremdung verstärkt sich, und die Erfüllung, die jenseits nicht sein kann und die von keiner Gnade geschenkt wird, muss nun in dieser Welt durch eigenes Handeln bewerkstelligt werden. Damit wird aber an die Politik eine Erwartung geknüpft, der sie nicht entsprechen kann. Die zur Politik gewordene Religion überfordert die Politik und wird damit zu einer Quelle der Desintegration des Menschen in der Gesellschaft."1
1 Joseph Ratzinger "Wendezeit für Europa, Freiburg 1992, S. 113