Hoffnung und Zukunft des Glaubens in Zeiten des Umbruchs
Es war anlässlich des 25-jährigen Bistumsjubiläums des Erzbistums Hamburg im Jahr 2020. Der heute emeritierte Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode kam am Ende seiner Predigt auf eine eindringliche Passage von Eugen Drewermann zu sprechen. Es war fast wie ein Aufschrei: "Zurück nach Galiläa" und "Raus aus der Sicherheit des Palastes in Jerusalem!"
Ist dieser "Aufschrei" von den Christen gehört worden? Gehört in all den Herausforderungen dieser Zeit, die unseren Glauben massiv bedrängen? Ich denke nur an den seit nunmehr über zwei Jahre andauernden russischen Angriffskrieg auf die Ukraine, ich denke an das "Heilige Land", in dem derzeit so viel "Unheiliges" passiert, ich denke an unser Klima und die Sorglosigkeit in den reichen Industrie-Nationen, ich denke an den Sudan, an Eritrea, an die verfolgten Kurden und Jesiden. Ich denke an all die vielen Verschwörungsmythen, den offenen oder versteckten Hass auf die Menschen jüdischen Glaubens, ich denke an all die vielen, oft hasserfüllten Kommentare in Bezug auf Menschen mit Migrationshintergrund, ich denke an fehlende Integrationsmöglichkeiten und finanzielle Ressourcen, um vor allem die Fluchtursachen wie Kriege zu beenden und mangelnde Perspektiven in den Heimatländern zu beheben. Die Reihe ließe sich beliebig verlängern.
Wir sind als Christen nicht "in Watte gehüllt" und nicht auf einer "Insel der Glückseligen". Wir sind in diese Welt, in diese Zeit hineingestellt, um in ihr, mit ihr und für sie einen Horizont der Hoffnung aufzuspannen. Um Orientierung zu geben und ein Zeugnis dafür, dass die Welt eine Zukunft hat, die nicht im Machen und Können allein und primär liegt, sondern die Chancen bietet vor allem auch für all jene, die nicht auf der "Sonnenseite des Lebens" stehen. Chancen, die von der Gewissheit leben, dass unsere Existenz im Allerletzten ein großes, ein einzigartiges Geschenk ist, das nicht von "Gnaden" der Mächtigen, Reichen und Schönen abhängt. Ein Geschenk des Lebens, das allen Menschen gilt, das Würde und unveräußerliche Rechte begründet, das uns eine Ahnung davon vermittelt, dass der Mensch "nicht vom Brot allein lebt". Eine Ahnung, die etwas von DEM vermitteln kann, den wir - in Ermangelung anderer Begrifflichkeit - schüchtern, vertrauensvoll und liebend GOTT nennen. Eine Ahnung, zu der Christen vor allem der Blick auf das Leben und die Erfahrung im Leben mit Jesus von Nazareth legitimiert und ermutigt.
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