Klient_innen den Rücken stärken: die ehrenamtlichen Behördenbegleitungen der Caritas Hamburg
Da ist es hilfreich, von jemanden begleitet zu werden, der dabei unterstützt, die eigenen Interessen zu vertreten. Die Caritas in Hamburg bietet seit Juni 2024 solche Behördenbegleitungen an - als ehrenamtlichen Dienst für Klient_innen unserer Beratungsstellen.
Das neue Angebot ist als Ergänzung zu professionellen Beratung gedacht, wie Ehrenamts-Koordinatorin Jana Wessel erklärt: "Vielen unserer Berater_innen ist es ein Anliegen, Begleitungen zu Behörden zu ermöglichen, wenn besondere Umstände das erfordern." Das Projekt solle in Zukunft einen sinnvollen Mehrwert für die bestehenden Beratungen darstellen und deren Klient_innen in der Umsetzung und Wahrung ihrer Rechte unterstützen: "Ängste, schlechte Erfahrungen, nicht ausreichende Sprachkenntnisse sowie die voranschreitende Digitalisierung der Behörden und Institutionen können unter anderem dazu führen, dass Menschen Schwierigkeiten haben, ihre Anliegen vorzutragen und die nötigen Anträge zu stellen. Die Begleitungen sollen in erster Linie als Rückenstärkung dienen und die Klient_innen darin unterstützen, ihr Anliegen selbstständig vorzutragen. Zusätzlich können Sie aber auch als sprachliche Hilfe fungieren, falls bestimmte Worte oder Sachverhalte während des Behördentermins nicht verstanden werden. " Das Angebot richtet sich nicht nur an Ratsuchende mit Flucht- oder Migrationsbiographie, sondern beispielsweise auch an Menschen in Wohnungs- oder Obdachlosigkeit oder anderen prekären Lebenslagen.
Im Rahmen des Projekts begleiten momentan vier ehrenamtliche Kräfte auf Wunsch Hilfesuchende aus den verschiedenen Beratungsangeboten der Caritas zu Behördenterminen. Zur Vorbereitung erhalten die Ehrenamtlichen vorab eine Erstschulung und können auch im weiteren Verlauf immer wieder an themenspezifischen Workshops und Austauschtreffen teilnehmen.
Eine Behördenbegleiterin, die auch sprachlich unterstützt, fasst ihre Motivation so zusammen: "Ich war einmal in der gleichen Situation. Ich fand keine Hilfe und fühlte mich verzweifelt, weil die Sprache eine große Schwierigkeit war. Heute möchte ich anderen helfen, damit sie nicht das fühlen müssen, was ich damals gefühlt habe". Eine andere Ehrenamtliche begründet ihr Engagement so: "Ich habe in einem anderen Ehrenamt viele Zugewanderte kennengelernt, die gerne über Schwierigkeiten in der deutschen Bürokratie diskutieren möchten. Und ich habe mehreren Bekannte zum Jobcenter, zum Arzt und anderen Stellen begleitet. Das hat mir gezeigt, was für ein positives Ergebnis eine Begleitperson bewirken kann".
Ehrenamts-Koordinatorin Jana Wessel freut sich über die Bereitschaft, andere Menschen freiwillig zu unterstützen: "Das Ehrenamt ist für eine Vielzahl der Dienste und Projekte bei der Caritas Hamburg eine tragende Säule. Die Mitarbeitenden und die Begünstigten wissen das sehr zu schätzen." Die Bandbreite an ehrenamtlichen Engagement befinde sich kontinuierlich im Wandel: "Sie richtet sich sowohl nach den Bedarfen unserer Klient_innen, der Beratenden und Dienste als auch nach den vielfältigen Angeboten der Ehrenamtlichen. Dadurch entstehen immer wieder neue Bereiche des ehrenamtlichen Engagements - wie zum Beispiel die Behördenbegleiter*innen."