Bundesweite Eröffnung des Caritassonntages fand in Schwerin statt
Caritaspräsident Prälat Dr. Peter Neher fordert: "Die digitale Entwicklung muss die soziale Wirklichkeit im Blick haben, wenn der gesellschaftliche Zusammenhalt nicht weiter gefährdet werden soll."
Schwerin.22.9.2019. Zum ersten Mal fand die bundesweite Eröffnung des Caritassonntags im Erzbistum Hamburg statt.
In der Propstei-Kirche St. Anna in Schwerin feierte Erzbischof Dr. Stefan Heße am Sonntag, 22.09.2019, ein Pontifikalamt gemeinsam mit Caritas-Präsident Dr. Peter Neher und Propst Dr. Georg Bergner.
Im Anschluss an den Gottesdienst gingen der Erzbischof, der Caritas-Präsident und der Propst gemeinsam mit dem Schweriner Oberbürgermeister Badenschier, Vertretern der Landesregierung, dem Caritas-Vorstand sowie Mitgliedern des Caritasrats zur Caritaseinrichtung "Mama Chocolate".
Während dieses Spaziergangs konnten sie sich an 7 Stationen über Caritas-Dienste der Jugendhilfe und der Sozialen Beratung informieren.
Im Familiencafé Mama Chocolate sprach Prälat Dr. Neher in seiner Eröffnungsrede über den digitalen Wandel und die Herausforderungen der Gesellschaft auch für den sozialen Bereich.
Neher: " Die ungleiche Wahrnehmung des Sozialbereichs als Schauplatz von Digitalisierung lässt sich allein an den Fördersummen ablesen, die der Staat vergibt. Dabei liegen Welten zwischen den Zuwendungen, mit denen soziale Projekte unterstützt werden und dem Umfang der Förderung für Wirtschaft und Wissenschaft."
Neher weiter: "Wenn wir bedenken, dass digitale Weiterbildung oft am Arbeitsplatz stattfindet, ist es wichtig, dass Langzeitarbeitslose, niedrigqualifizierte und ältere Menschen besondere Angebote erhalten, um nicht abgehängt zu werden. Junge Menschen müssen auf die digitale Arbeitswelt vorbereitet und auch die Menschen mittleren Alters erreicht werden. Damit die Menschen souverän an einer digitalen Gesellschaft teilnehmen können - von virtuellen Behördengängen bis zu Online-Bank-geschäften und der Kommunikation mit dem Sportverein - braucht es nach unserer Einschätzung eine groß angelegte Bildungsoffensive mit Bildungskonzepten für lebenslanges Lernen und innovativen Weiterbildungsmodellen. Grundvoraussetzung dafür ist natürlich auch im ländlichen Raum eine verlässliche, flächendeckende Breitbandversorgung, die der Deutsche Caritasverband seit langem fordert. Die digitale Entwicklung muss die soziale Wirklichkeit im Blick haben, wenn der gesellschaftliche Zusammenhalt nicht weiter gefährdet werden soll."
Mit der Jahreskampagne "Sozial braucht digital" will die Caritas die Chancen im sozialen Bereich deutlich machen, dabei die Risiken in den Blick nehmen und Lösungen anbieten.