Versicherungen für Haushalte mit wenig Geld
Versicherungen
Versicherungen kommen für Schäden auf, die einem selbst oder anderen widerfahren. Dabei gilt das Prinzip der Risikogemeinschaft. Viele Menschen zahlen einen kleinen Betrag ein. Weil die meisten aber von ihnen niemals einen Schaden erleiden, ist genug Geld da, um den Schaden, der einigen wenigen entsteht, zu ersetzen. Es gibt für fast alles eine Versicherung.
Wie weit man sich gegen eventuellen Schäden versichert, ist eine individuelle Entscheidung, nicht zuletzt abhängig von den eigenen finanziellen Möglichkeiten und der persönlichen Risikobereitschaft.
Für Haushalte mit wenig Geld ist eine Abwägung des persönlichen Risikos besonders wichtig. Die Prämien für die Versicherungen schränken den finanziellen Spielraum des Haushaltes zusätzlich ein. Dadurch steigt das Risiko von Zahlungsproblemen.
Haben Haushalte regelmäßig Schwierigkeiten, mit ihren Finanzen zu wirtschaften, kann es sinnvoll sein, vielleicht ausschließlich eine Haftpflichtversicherung abzuschließen oder die Beiträge anderer Versicherungen zeitweise auszusetzen.
Es gibt verschiedene Online-Portale, die Vergleiche ermöglichen. Wir empfehlen jedoch den Besuch der örtlichen Bibliothek. Dort finden Sie die aktuellen Ausgaben der Zeitschrift Finanztest mit entsprechenden Testergebnissen.
Für Haushalte mit wenig Geld halten wir folgende Versicherungen für sinnvoll:
Haftpflichtversicherung: erforderlich
Hausratversicherung: empfehlenswert
Unfallversicherung: vom persönlichen Risiko abhängig
Risiko-Lebensversicherung: für den Todesfall sinnvoll
Berufsunfähigkeitsversicherung: entbehrlich
Eine Rechtsschutzversicherung ist entbehrlich, wenn der Haushalt Anspruch auf Beratungskostenhilfe hat. Diese staatliche Unterstützung bietet zumindest einen Basisschutz. In vielen Fällen lässt sich das Rechtsproblem so klären. Im Falle eines Gerichtsverfahrens prüft das Gericht allerdings die Erfolgsaussichten.
Eine Altersvorsorge in Form der staatlich geförderten Riester-Rente ist sinnvoll. Für gering-verdienende Haushalte mit Kindern steigt durch die staatlichen Zulagen die Rendite.
Das angesparte Vermögen ist pfändungsgeschützt und damit grundsätzlich auch für überschuldete Haushalte geeignet.
Allerdings muss geprüft werden, ob die Rente im Alter tatsächlich zusätzlich gezahlt wird und damit die Einkommenssituation verbessert. Müsste ergänzend Grundsicherung beantragt werden, wird die Rente angerechnet. Damit entfällt der Zusatznutzen.
Haftpflichtversicherung
Eine der wichtigsten Versicherungen ist die private Haftpflichtversicherung. Wenn selbst ein Schaden bei anderen verursacht wird, kann im Ernstfall die eigene Existenz bedroht sein. Denn nach deutschen Recht müssen Verursacher für jeden Schaden zahlen, unter Umständen ein Leben lang.
Kommt es gar zu Personenschaden, bei denen sich jemand verletzt hat, kann es richtig teuer werden. Der Betroffene hat Anspruch auf den Ersatz der Behandlungskosten und gegebenenfalls auch Verdienstausfall oder Schmerzensgeld. Sollten es zu bleibenden Schäden kommen, können Kosten in Millionenhöhe entstehen. Um genau diesen Risiken aus dem Weg zu gehen, sollte jeder eine private Haftpflichtversicherung abschließen. Haftpflichtversicherungen für Familien gibt es schon für weniger als 70,00 € im Jahr.
Tipps zur Haftpflichtversicherung
- Mehrere private Haftpflichtversicherungen vergleichen
(hier lohnt in jedem Fall der Vergleich mehrere Angebote im Internet) - Auf gleiche maximale Versicherungssumme achten
(beim Vergleich der Angebote - gleiche Ausgangssituationen beziehungsweise Versicherungssumme achten. Nur wenn die diese und weitere Bedingungen der Versicherungen übereinstimmen, kann ein realistischer Vergleich stattfinden.) - Zusatzleistungen prüfen (Grundsätzlich können auch zusätzliche Leistungen mit eingeschlossen werden, zum Beispiel Kinder kostenfrei mitversichert werden)
- Für junge Familien ist auch eine Versicherung sinnvoll, die auch Schäden abdeckt ,die durch die eigenen deliktunfähigen Kinder verursacht werden. (deliktunfähig = Kinder bis zu 7 Jahren)
Hausratversicherung
Ab einem bestimmten Wert des angesammelten Hausrats ist es angeraten, eine Hausratversicherung abzuschließen. Das heißt aber auch, Haushalte, die überwiegend Möbel aus der Möbelbörse haben, können sich eine Hausratversicherung sparen.
Was ist versichert ?
Zum Versicherungsumfang zählt in der Regel zunächst das bewegliche Eigentum im Haus. Dabei schützt sie bei Schäden durch Feuer, Einbruchdiebstahl, Leitungswasser, Sturm und Hagel.
Es gibt eine Reihe Ergänzungen zu der Versicherung, z.B. Fahrraddiebstahl oder Glasbruch.
Berechnet wird die Versicherungssumme der Hausratversicherung in der Regel nach Quadratmetern Wohnfläche. Die Versicherungen gehen häufig von 650,- € pro Quadratmeter aus.
Tipps zur Hausratsversicherung
- Vor Abschluss ist es sinnvoll eine Liste anzufertigen über alle Gegenstände, die zum Versicherungsumfang gehören. Auf diese Weise haben sie im Schadenfall eine schnelle Übersicht zur Hand. Ergänzen sie diese Liste im laufe der Zeit um neu hinzugekommene Gegenstände und Hausrat.
- Prüfen sie die Versicherungssumme nach und nach immer wieder. Dabei hilft die Liste der Gegenstände. So vermeiden sie Unterversicherung.
- Vergleichen sie vor Abschluss die Angebote mehrere Gesellschaften. Die Tarife unterscheiden sich zum Teil enorm. Auch nach einem Abschluss immer wieder einmal überprüfen ob es günstigere Versicherungen gibt.
- Durch eine Selbstbeteiligung können Sie Prämien sparen.
- Nutzen sie dabei auch einen Versicherungsvergleich über das Internet.
Unfallversicherung
Unfälle kommen unerwartet und deren Folgen sind auch aus finanzieller Hinsicht nicht kalkulierbar. Für Unfälle, die sich in der Freizeit, beim Sport oder in den eigenen vier Wänden ereignet, wurde die private Unfallversicherung entwickelt. Im Falle einer Verletzung bezahlt die eigene Krankenversicherung die Behandlungskosten. Bei Unfällen während der Arbeitszeit springt die betriebliche Unfallversicherung ein.
Nur wer durch einen Unfall so schwer verletzt wird, dass eine dauerhafte gesundheitliche Beeinträchtigung bleibt, erhält von der Unfallversicherung zusätzlich eine Versicherungsleistung. Die Höhe der Leistung ist von der Schwere des Schadens abhängig. Zum Teil beinhaltet die Versicherung auch eine Leistung bei Krankenhausaufenthalt oder Tod in Folge eines Unfalls. Bei den meisten Unfällen, die ambulant behandelt werden und denen kein dauerhafter gesundheitlicher Schaden folgt, zahlt die Unfallversicherung nicht.
Das Risiko ist sehr unterschiedlich. Zwar geschehen die meisten Unfälle zu Hause, diese gehen in der Regel glücklicherweise glimpflich aus.
Risiko-Lebensversicherung
Viele Menschen machen sich Sorgen, dass die Angehörigen im Todesfall die Beerdigungskosten tragen müssen. Eine Risiko-Lebensversicherung ist eine günstige Alternative.
Berufsunfähigkeitsversicherung
Mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung (BUV) sichern sie sich eine monatliche Rente, wenn sie aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr in ihrem bisher ausgeübten Beruf arbeiten können.
Die Angebote der Versicherer unterscheiden sich im Detail sehr deutlich. Vor Abschluss ist es sinnvoll sich ausführlich vorzubereiten und die Angebote gründlich zu vergleichen. Wichtig ist es, sich rechtzeitig Tipps von unabhängiger Seite einzuholen.
Berufsunfähigkeit ist nicht Erwerbsunfähigkeit. Kann zum Beispiel ein Bäcker wegen einer Stauballergie nicht mehr in seinem Beruf arbeiten, wird die gesetzliche Rentenversicherung auf andere Erwerbsmöglichkeiten verweisen. Die BUV sollte einen Verweis in einen anderen Beruf ausschließen. Der Bäcker würde dann eine entsprechende Rente bekommen. Wird ein Arbeitnehmer vollständig erwerbsunfähig greift die gesetzliche Rentenversicherung mit einer eher niedrigen Erwerbsminderungsrente. Reicht diese nicht aus, zahlt der Staat nach Prüfung der Einkommens- und Vermögenssituation ergänzend eine Grundsicherung. Die BUV könnte in diesem Fall sicherstellen, dass Grundsicherung nicht notwendig ist und damit aber auch das Vermögen nicht verwertet werden muss. Zudem sollte die Versicherungsleistung so gewählt werden, dass der Lebenstandard in etwa gehalten werden kann.
Die monatlichen Prämien machen sich deutlich im Geldbeutel bemerkbar. Gerade für Haushalte mit geringem Einkommen sollte der mögliche Effekt überprüft werden. Müsste der Haushalt trotz Rente aus der Versicherung zusätzlich Grundsicherung beantragen, hilft die Versicherung nicht, da die Rente angerechnet wird. Viele Haushalte verzichten auch auf diese Versicherung, um sich finanziell jetzt nicht noch mehr einzuschränken.