Nun ist also auch in Hessen das Gendersternchen verboten worden. Nach Sachsen, Sachsen-Anhalt und vor kurzem auch Bayern hat damit das vierte Bundesland ein Verbot ausgesprochen – für Schulen, und im öffentlichen Dienst.
In unserem Queerletter war das Gendersternchen bisher die Fußnote (die Verwechslung passiert leicht – wir haben sie absichtlich gemacht). Heute schafft das Sternchen es in den Hauptartikel.
Eine Geschichte um das Gendersternchen erzählt, die Zacken des Sternchens wiesen in unzählige verschiedene Richtungen, und mindestens so viele Geschlechter gebe es. Was für ein hübscher Gedanke!
Zum Unterstrich heißt es, er mache die Lücke deutlich, in der Raum sei für weitere Geschlechter. Daher auch der englische Name Gender-Gap.
Als das Binnen-I noch die beliebteste Variante des Genderns war, wurde dies offiziell so ausgesprochen: „Schülerinnen und Schüler“. Darin werden zwar Frauen inkludiert und benannt, aber es bleibt weiterhin binär. Weitere Geschlechtsoptionen werden nicht bedacht.
Aber Sprache entwickelt sich ja weiter, und so entstand die gesprochene Lücke, der Glottisschlag mitten im Wort. Kritiker*innen äußern, das sei schwer zu sprechen. Ein Glottisschlag mitten im Wort kommt aber auch bei anderen zahlreichen Worten vor: die Worte „Spiegelei“ oder „Arbeitsamt“ scheinen leicht über die Zunge zu gehen, trotz Glottisschlag!
Warum nennen wir das ganze eigentlich „gendern“ – denn eigentlich ent-gendern wir unsere Sprache doch auf diese Weise. Durch den generischen Maskulin fühlen sich nicht alle Menschen mitgemeint. In den Köpfen von vielen Menschen entsteht durch das generische Maskulin nicht das Bild „Mensch“. Sondern das Bild „Mann“.
Im Moment passiert viel in Bezug auf Sprache und Gender. Es gibt Varianten, in denen ein –x oder ein –y an eine Personenbezeichnung gehängt wird – ersteres spricht sich mit zusätzlichem /i/, es wird also „Klientx“ (sprich: Klientix) oder Klienty. Grade im Plural und bei mehrsilbigen Worten klingt das freundlich und herzlich: „meine Kollegys“. Und das sind nur einige Beispiele für andere, spielerische Varianten.
In jedem Fall: Sprache ist etwas lebendiges. Selbst ein Verbot wird den Gebrauch geschlechtergerechter Sprache nicht unterbinden, es wird eher den Protest umso mehr anheizen. Und auch das Gegenteil, die Verpflichtung zum gendern, scheint nicht erstrebenswert. Menschen sollen frei entscheiden können, wie sie sprechen. Wie sie ihre Sprache gestalten. Aber wir sollten auch über die Gräben schauen und miteinander sprechen, warum wir uns so oder anders entschieden haben! Und nicht das Gespräch abbrechen und uns gegenseitig Ideologie vorwerfen.
Der Queerletter wird Sie in regelmäßigen Abständen über Angebote der Beratungsstelle und interessante Themen informieren, über Literatur- und Filmtipps berichten, Workshops und kulturelle Angebote zu lsbtiq+ Themen in Hamburg und darüber hinaus vorschlagen.
Haben Sie Fragen und Interesse an der Beratungsstelle oder wollen Beratung in Anspruch nehmen, melden Sie sich gerne per E-Mail oder telefonisch zu unseren Beratungszeiten bei uns. Wir sind telefonisch erreichbar: Dienstag: 13:00 - 15:00 und Donnerstag: 10:00 - 11:30 Uhr.
Wir wünschen viel Freude beim Lesen,
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Endlich ist es soweit, das Selbstbestimmungsgesetz löst das veraltete "Transsexuellengesetz" ab! Auch wenn es noch Punkte beinhaltet, die nicht optimal sind, so ist es auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung. Wir freuen uns auf die Umsetzung!
Die beiden Outing-Initiativen, die aktiv gegen Diskrimierung in der Theater- und Filmbranche sowie der katholischen Kirche kämpfen, wurden in Osnabrück mit einem Preis geehrt.
Wir gratulieren!
Ein wunderbares Jugendbuch, in dem ein Mädchen einen Jungen kennenlernt, der trans ist … und wie sie sich anfreunden und behutsam miteinander austauschen. Lesenswert!
Auch dieses Jahr wieder lädt Quest - Queeres Stade zum CSD ein in die kleine, beschauliche Nachbarstadt am anderen Elbufer. Bunt, laut, aber eben nicht riesengroß, eher familiär feiert das queere Leben seine Sichtbarkeit.
Schon das Buch war bezaubernd, und so ist auch der kurze Film: auf andere Weise bunt und schräg, aber wunderbar unterhaltsam. Ein Märchen mit einem Ende, bei dem uns das Herz aufging!
Was die Trans*-Debatte über unsere Gesellschaft aussagt
Ein interessanter Beitrag, der den Blick nicht auf das Thema Trans* lenkt, sondern auf den Umgang der Gesellschaft damit. Denn man erfährt viel über ein Volk, wenn man schaut, wie es mit Minderheiten umgeht.
Hier noch ein kleiner Nachtrag zu unseren einleitenden Worten – ein philosophischer Blick auf das Gendern, mit der Überlegung, wie inklusiv Sprache sein kann.
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In welchen Ländern kann man sich als queere Person sicher fühlen, und welche sollte man eher nicht als Reiseziel auswählen? Das Abendblatt gibt eine Rangliste und nennt auch einige der Kriterien, die zu dieser Reihenfolge geführt haben.
Beinahe unbemerkt ist es an uns vorübergezogen: unser fünfjähriges Bestehen. Nostalgisch zeigen wir hier also nochmal einen frühen Entwurf eines Logos .... der es dann damals doch nicht geworden ist.