Ein Verlust, der bewegt
Papst Franziskus bei der XIII. Internationalen Ministrantenwallfahrt am 30.07.2024 Foto: Deutsche Bischofskonferenz/Maximilian von Lachner
Mit dem Tod von Papst Franziskus verliert die Welt eine Stimme von außergewöhnlicher Kraft - eine Stimme, die für viele Menschen Orientierung, Hoffnung und ein neues Verständnis von Kirche bedeutete. Auch wir bei der Caritas im Norden trauern um einen Papst, der wie kaum ein anderer die Werte in den Mittelpunkt gerückt hat, die unsere Arbeit prägen: soziale Gerechtigkeit, Menschlichkeit und eine bedingungslose Solidarität mit den Schwächsten.
Papst Franziskus hat die Kirche in Bewegung gesetzt. Er stand für eine Kirche, die nicht auf sich selbst schaut, sondern hinausgeht zu den Menschen - insbesondere zu denen, die oft übersehen oder ausgeschlossen werden. Er sprach nicht nur über Armut, sondern hörte den Armen zu. Er forderte eine "Kirche der offenen Türen" - ein Anspruch, der uns als Caritas tief entspricht.
Ein Zeichen dieser Haltung war seine Einladung an 67 wohnungslose und ehemals obdachlose Menschen aus Hamburg. Gemeinsam mit rund 4.000 anderen Betroffenen aus ganz Europa reisten sie auf seine Initiative hin in den Vatikan. Für viele war es eine Reise, die ihre Würde bestärkte - eine Geste, die zeigte: Jeder Mensch ist wichtig. Jeder Mensch verdient es, gesehen zu werden.
Foto: Bustamante
Franziskus hat sich nicht gescheut, unbequeme Wahrheiten auszusprechen - über soziale Ungleichheit, Umweltzerstörung und die Verantwortung der Wohlhabenden gegenüber den Benachteiligten. Seine Enzyklika Laudato si', vor zehn Jahren veröffentlicht, war ein Meilenstein. Darin verband er erstmals den Einsatz für die Umwelt mit der sozialen Frage - und machte unmissverständlich klar: Die ökologische Krise ist untrennbar mit sozialer Gerechtigkeit verbunden. Dieser Impuls hat weltweit Wirkung gezeigt - auch bei uns in der Caritas, wo Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung heute Hand in Hand gehen.
Gleichzeitig war Papst Franziskus ein Brückenbauer. Er suchte das Gespräch über Grenzen hinweg - zwischen Religionen, Kulturen und innerhalb der Kirche selbst. Er stand für eine Haltung, die nicht spaltet, sondern verbindet.
Mit seinem Tod beginnt nun eine Zeit des Übergangs. Das Konklave wird zusammenkommen, um einen neuen Papst zu wählen. Eine Phase des Innehaltens, aber auch der Hoffnung: Wird der neue Pontifex den Kurs der Offenheit, der Nähe zu den Menschen und des sozialen Gewissens fortführen?
Für uns bei der Caritas im Norden bleibt das Vermächtnis von Papst Franziskus lebendig. In unserem Engagement für benachteiligte Menschen. In unserem Eintreten für Würde, Teilhabe und Nachhaltigkeit. Und in der Haltung, mit der wir uns jeden Tag für eine gerechtere Gesellschaft einsetzen.
Wir nehmen Abschied - in tiefer Dankbarkeit für das, was Papst Franziskus bewegt hat, und mit der Zuversicht, dass sein Geist weiterwirkt.