... und plötzlich reicht das Geld nicht mehr
Caritas Mecklenburg e.V., Jens Lange
ganz wie im Schaufenster der Bank versprochen. Nun hatte er 2.000 Euro zur freien Verfügung und die Raten waren richtig günstig. Im Job gab es schließlich eine kleine Gehaltserhöhung, genau richtig, für den Rechner mit der Null-Prozent-Finanzierung.
Video bei vimeo.com "... und plötzlich reicht das Geld nicht mehr"
hätte, hätte, Kreditkette
"Zu diesem Zeitpunkt hätte ich aussteigen müssen." In der Rückschau ist Thilo schlauer. Jetzt ist es einfach zu sagen, was der Fehler war. "Ich habe das Risiko ausgeblendet. Dachte es wird schon so weiter gehen." Dank Dispo-Kredit konnte Thilo aber vorerst kurzfristige Zahlungsprobleme ausgleichen.
Das war auch der Zeitpunkt, zu dem der Versicherungsmakler ihm die 'vier wichtigsten' Versicherungen vorgeschlagen hat. Damit waren im Monat zusätzlich 45,00 Euro belegt. Er wusste, dass es eng war. Und doch lockte das Kamera-Schnäppchen - jetzt oder nie -, finanziert mit dem Komfort-Rahmen-Kredit. Er hätte sich auch anders entscheiden können.
den Überblick verloren
In diesem Augenblick hat er den Überblick verloren. Durch den Dispo versuchte er notdürftig die Geldprobleme zu stopfen, bei dem Ratenkredit setze er die Rate zweimal aus. Mit den letzten 600,00 Euro schöpfte der den Dispo vollständig aus, um das Auto durch den TÜV zu bekommen. Er konnte die Versicherungen nicht mehr zahlen, und kam mit einer Monatsmiete in Verzug. Die Rundfunkgebühren blieben offen, ebenso die letzte Handyrechnung und der Einkauf mit der EC-Karte war schließlich nicht gedeckt.
An diese Zeit denkt Thilo nicht gerne zurück. "Ich habe mich verkrochen und wusste nicht, was noch kommen soll. Das war hart." Er hat niemandem davon erzählt und hat sich vor sich selbst geschämt. Er hat schlecht geschlafen, hat sich bei der Arbeit öfter krank gemeldet.
"Und geraucht habe ich, wie ein Schlot. Ich hatte immer eine Zigarette in der Hand."
Er hat mit den Banken telefoniert und versuchte eine Lösung mit der Versicherung zu finden. Auch mit dem Vermieter hat er gesprochen. "Die Mietschulden waren das Schlimmste!" - Aber eine Lösung gab es nicht. Diese konnte es auch nicht geben. Es sind einfach zu viele Raten gewesen. Irgendwann hat er die Briefe liegen gelassen.
gute Freunde
Es war ihm schon peinlich bei seinem besten Kumpel wieder schnorren zu müssen. Dies sollte aber die Rettung werden. Der Kumpel fragte nach und lies nicht locker, bis Thilo auspackte. Thilo sagte zu diesem Augenblick: "Er hat mir in den Hintern getreten, in die Schuldnerberatung zu gehen." . Dort konnte er erst einmal seine Gedanken sortieren. Was ist ihm wichtig, worauf muss er achten? Was darf ein Gerichtsvollzieher eigentlich machen? Dann hat Thilo seine Finanzen sortiert. Miete und Strom kommen zuerst und mit dem Vermieter hat er eine Ratenvereinbarung abgeschlossen. Er hat ein neues Konto bei einer anderen Bank, jetzt als P-Konto. Jetzt hat er Zeit sich zu überlegen, ob eine Insolvenz sinnvoll ist oder er mit den Gläubigern Vergleiche schließt und damit schneller schuldenfrei ist.