Schwerin/Parchim. 24. Oktober 2024. Das Caritas Alten- und Pflegeheim St. Nikolaus in Parchim erhielt am 23. Oktober 2024 den diesjährigen Altenpflegepreis des Vincentz-Verlages aus Hannover für das richtungsweisende Projekt zur innovativen Tourenplanung. Diese bahnbrechende Initiative ist entwickelt worden zur Verbesserung der Lebensqualität der Bewohner und der Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter.
Das Projekt zeigt, wie eine individuelle stationäre Touren- und Ablaufplanung Bewohner und Mitarbeiter gleichermaßen unterstützen kann. Eine strukturierte Arbeitsablauforganisation unterstützt eine verlässliche Tagesstruktur unter Berücksichtigung der der individuellen Bedürfnisse der Bewohner:innen, was im Ergebnis die Lebensqualität steigert. Gleichzeitig kann sie die professionell Pflegenden durch Struktur, qualifikationsorientierten Einsatz und Transparenz in der Vielfalt ihrer täglichen Anforderungen entlasten. Ergänzt um ein flexibles Ausfallmanagement ergibt sich mehr Dienstplansicherheit.
Diözesancaritasdirektor Matthias Timmermann: "Unser oberstes Ziel ist es, die Bedürfnisse der Bewohner besser zu berücksichtigen und gleichzeitig unsere Mitarbeitenden zu entlasten. Es gilt, wertvolle Zeit direkt in die Betreuung und Pflege der Menschen zu investieren, dort wo sie am dringendsten gebraucht wird."
In diesem Jahr gab es 15 Bewerbungen. St. Nikolaus setzte sich in der Endrunde gegen zwei weitere Bewerber deutlich durch. "Ihr Projekt hat die Kriterien unserer Fachjury übererfüllt. Es ist bewohnerorientiert, nachhaltig, hat messbare Erfolge und ist ein Vorbild für andere Einrichtungen", begründete Miriam von Bardeleben, Chefredakteurin der Zeitschrift "Altenpflege" die Auszeichnung. Der Preis wird seit 1990 verliehen und ist mit 3000 Euro dotiert.
Unter den Gästen befand sich auch Frauke Hilgemann, Abteilungsleiterin für Soziales und Integration im Ministerium für Soziales, Gesundheit und Sport in Mecklenburg-Vorpommern. "Insbesondere in Zeiten, in denen Personal- und Zeitmangel die Pflege vor große Herausforderungen stellen, brauchen wir frische Ideen und Ansätze um die Pflege zukunftsfest zu machen. Das ist in Parchim wirklich beispielhaft gelungen."
Das Projekt der Parchimer Caritas wird nun in den Fachzeitschriften des Vincentz-Verlages ausführlich dargestellt und auf dem AltenpflegeKongress präsentiert werden. Damit wird das preisgekrönte Projekt zum Vorbild für andere Pflegeeinrichtungen in ganz Deutschland.
Hintergrundinformationen:
Projektträger
Das Projekt wird vom Caritasverband für das Erzbistum Hamburg e. V. getragen, einem etablierten Akteur im sozialen Sektor, spezialisiert auf Altenpflege. Das Alten- und Pflegeheim "St. Nikolaus" bietet 90 Bewohnern ein Zuhause und sorgt für eine umfassende Pflege und Betreuung.
Herausforderungen und Lösungsansatz
2017 stand das Pflegepersonal aufgrund von Überlastung und hohen Ausfallzeiten am Limit. Verbesserungsbedarf beim personenzentrierten Ansatz wurde erkannt. Eine Konzeptwerkstatt und ein neues Leitungsteam sollten Lösungsansätze eröffnen. Ziel war eine Neustrukturierung der Pflegeorganisation, die individuell auf die Bedürfnisse der Bewohner eingeht und gleichzeitig die Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter verbessert.
Meilensteine & Umsetzung
Zu den Meilensteinen gehörten nach der Analyse der Ausgangssituation die Bildung einer Steuerungsgruppe, die Erstellung von Tourenplänen, der Zusammenschluss der Wohnbereiche hinsichtlich der Einsatzplanung und die Entwicklung eines flexiblen Ausfallmanagements. Die Transparenz der Veränderungen und Beteiligungsmöglichkeiten für das Team des Hauses standen ebenso im Fokus. Die Tourenplanung wurde inzwischen auch in der Küche und der Betreuung eingeführt.
Individuelle Bedürfnisse im Fokus
Ein zentraler Bestandteil der Tourenplanung ist die individuelle Berücksichtigung der Gewohnheiten und Bedürfnisse der Bewohner. Dies wird durch detaillierte Planung und regelmäßige Abstimmung sichergestellt.
Persönlichkeits- und Qualifikationsorientierung
Die Qualifikationen und die persönlichen Stärken der einzelnen Mitarbeiter wurden ebenfalls in den Blick genommen. Viele Mitarbeiter der Einrichtung haben inzwischen einen Platz gefunden, auf dem sie ihr Wissen unter Beachtung ihrer Persönlichkeit einbringen können.
Zukunftsfähigkeit & Nachhaltigkeit
Die Tourenplanung wird kontinuierlich verbessert und auf Basis von Kennzahlen wie Ausfallquoten und Zufriedenheit der Bewohner und Mitarbeiter analysiert. Eine Digitalisierung der Tourenplanung ist in Vorbereitung. Die mobile Dokumentation wurde bereits eingeführt.