Solche Gespräche zwischen katholischer Kirche und Landesregierung finden regelmäßig statt und dienen dem gegenseitigen Kennenlernen und einer vertrauensvollen Zusammenarbeit. Es ist geübte Praxis, dass die Landesregierung jedes Jahr jeweils einmal mit den Kirchen zusammenkommt. Die Einladung erfolgt jeweils wechselseitig. Die Landesregierung war mit Ministerpräsidentin Manuela Schwesig und fünf Ministerinnen und Ministern vertreten. Die Erzbischöfe wurden von ihren Generalvikaren und Abteilungsleiterinnen und Abteilungsleitern begleitet.
In Mecklenburg-Vorpommern leben rund 54.000 Menschen katholischen Glaubens. Im Bereich Mecklenburgs gehören diese zum Erzbistum Hamburg, im Bereich Vorpommerns zum Erzbistum Berlin. Es gibt derzeit 12 Pfarreien mit mehr als 100 Kirchen und Kapellen sowie zahlreiche caritative Einrichtungen und Bildungsangebote.
Erzbischof Dr. Stefan Heße: "Unsere katholischen Kitas und Schulen sind Leuchttürme in der Bildungslandschaft. Ganzheitliche Bildung auf hohem Niveau für alle Kinder und das christliche Menschenbild sind dabei die Grundlagen unseres Wirkens. Wichtig ist uns eine hohe, zukunftsweisende Unterrichtsqualität. Als Orte religiösen Lernens unterstützen unsere Einrichtungen die Auseinandersetzung mit existenziellen Lebensfragen, die Kinder und junge Menschen beschäftigen."
"Die Caritas im Norden trägt mit mehr als 1.500 Kolleginnen und Kollegen allein im Landesteil Mecklenburg durch ihre Altenheime, Sozialstationen und Beratungsstellen und Kureinrichtungen nach Kräften dazu bei, pflegebedürftigen, armen und in Not geratenen Menschen in den unterschiedlichsten Lebenslagen Perspektiven zu bieten und ihre individuelle Lage deutlich zu verbessern. Zugleich ist sie für die katholische Kirche ihr soziales Gesicht und einer ihrer wichtigsten Wesensäußerungen.", fügt Diözesancaritasdirektor Matthias Timmermann hinzu.
Erzbischof Dr. Heiner Koch: "Unser Einsatz gilt grundsätzlich allen Menschen in welcher Lebenslage auch immer. Hervorheben möchte ich zwei Bereiche, in denen wir sehr gut partnerschaftlich mit Institutionen des Landes zusammenarbeiten. Das sind die Seelsorge im Gefängnis und die Polizeiseelsorge. Hier stehen jeweils Menschen im Mittelpunkt, denen wir Unterstützung und Hilfe in schweren Lebenssituationen aus unserem christlichen Erfahrungsschatz heraus sein können."
Ministerpräsidentin Manuela Schwesig betonte: "Für die Landesregierung sind die Kirchen wichtige Partner. Die Zusammenarbeit ist gut und verlässlich. Es hat sich bewährt, dass wir mit den Kirchen und so auch mit der katholischen Kirche eine gute Zusammenarbeit hier im Land pflegen."
Die Regierungschefin appellierte an die Kirchenvertreter, Schutzmaßnahmen für Kinder und schutzbedürftige Menschen in den Kirchengemeinden und kirchlichen Einrichtungen weiter zu verstärken und Missbrauch durch sexualisierte Gewalt konsequent aufzuarbeiten.
Die Ministerpräsidentin würdigte das soziale Engagement der Kirchen: "Mir ist wichtig, bei den regelmäßigen Treffen mit den Erzbischöfen Fragen unserer Zeit zu erörtern und nach neuen Wegen zu deren Beantwortung zu suchen. Wichtiges gemeinsames Thema ist die Gestaltung einer zukunftsfesten Pflege. Wir wollen beispielsweise in der neuen Wahlperiode des Landespflegeausschusses, die im Herbst dieses Jahres beginnt, einen ‚Pakt für Pflege' ins Leben rufen, der unter anderem Lösungen zur Fachkräftesicherung und Sicherstellung der Versorgung im ländlichen Raum entwickeln soll. Dafür hatte sich Sozialministerin Drese auf der Landtagssitzung im Juni ausgesprochen", so die Regierungschefin. "Auch das Thema Flüchtlinge und Integration bewegt uns sehr. In den derzeitigen oft aufgeheizten Diskussionen um die Aufnahmebereitschaft von Geflüchteten in unserem Land ist der Appell an Mitmenschlichkeit, Toleranz und Hilfsbereitschaft von großer Bedeutung. Ich danke der Katholischen Kirche für ihr Engagement. Die vielfältigen Hilfsprojekte und Angebote der Caritas und der Malteser für Geflüchtete unterstützen das Land und die Kommunen erheblich bei der Betreuung und Integration."
Ein weiteres wichtiges Thema ist das Thema Bildung, "über das wir seit vielen Jahren im guten Gespräch sind. Die Kirche ist ein wichtiger Träger von Bildung und Erziehung weit über den Kreis der Gläubigen hinaus - von der Kita bis zur Erwachsenenbildung", so die Regierungschefin.
Quelle: Erzbistum Hamburg und Caritas im Norden.