In der helfenden Arbeit geht fast nichts ohne eine vertrauensvolle Beziehung. Daher nehmen sich Helfer zunächst Zeit für einen Beziehungsaufbau. Der Klient muss als Mensch erlebt werden, seine Probleme müssen vor dem Hintergrund seiner Geschichte und seines Potentials erfasst werden.
Der gesunde Helfer wird sich hier einstellen und auch mitfühlen sowie eine helfende Beziehung als Arbeitsbeziehung anbieten. Viele Klienten können jedoch den Unterschied zwischen einer Freundschafts- und einer Arbeitsbeziehung kaum erkennen. Insbesondere vereinsamte und/oder psychisch erkrankte Klienten deuten Interesse am Menschen und die helfende Hand dann als persönliche Zuneigung und sind tief getroffen, wenn der Helfer klare Grenzen zwischen Beruf und Privat zieht. Wie klärt der Helfer dies beziehungsschonend?
Klienten wiederholen oft ihre erlernten Beziehungsmuster und der Helfer gerät meist unbewusst in deren Rollen hinein. Er beruhigt, aber stabilisiert damit ein eingeengtes Miteinander. Hier gilt es die Beziehung zum Thema zu machen und am Modell Alternativen der Beziehungsgestaltung anzubieten. Dies können wir uns gerne an konkreten Beispielen aus dem überwiegend ängstlich-vermeidenden, dem depressiv-niederschlagenden, den schizoid-abwertenden oder den manipulativen Beziehungsangeboten anschauen.
Wie viel Nähe, wie viel Distanz ist hier langfristig gut für den Klienten und den Helfer? Wie kann jeweils Einfluss genommen werden?
Weitere Themen:
- Wie lasse ich mich persönlich verführen über meine Grenzen hinweg zu gehen und immer wieder zu viel für einen Klienten zu leisten?
- Was lasse ich körperlich, was seelisch zu - wie lange lasse ich mich benutzen und warum?
- Wie gehe ich mit kleinen Geschenken/Gefälligkeiten um - mit welchen Folgen?
- Duzen oder Siezen? Private Informationen mitteilen - gerade auch in Hilfen die über Jahre dauern?
- Wie kann man im Team aufeinander aufpassen? Was hilft, wenn ein Teammitglied nicht mehr merkt, dass er zu dicht dran ist oder sich innerlich schon vom Klienten zu sehr distanziert hat, sarkastisch oder abwertend geworden ist?
Ziel ist nicht ein Entweder-Oder, sondern die beiden Pole der helfenden Beziehung bewusst im Auge zu behalten und spielen zu können. Je nach Situation und Klient sich der Beziehungsmuster klar zu werden: Welche Rolle habe ich da, wer von uns bestimmt Nähe und Distanz, ist das wirklich noch hilfreich? Tut mir und dem Klienten das langfristig gut?
Zielgruppe
Mitarbeiter*innen aus den Diensten und Einrichtungen der Caritas im Norden
Max. Teilnehmerzahl
20
Kosten
Kursgebühr: ca. 80,- € pro Person, bei 20 Teilnehmenden; Übernachtung/Verpflegung: 85,- € pro Person.
Die Kursgebühren werden auch in Rechnung gestellt, wenn die angemeldete Person nicht teilnimmt und vorher keine oder eine sehr kurzfristige Abmeldung erfolgt.
Veranstaltungsnummer
19