Flüchtlingsfonds gegründet
In den rund 80 Pfarrgemeinden des Erzbistums Hamburg ist eine Hilfsoffensive für Flüchtlinge gestartet worden. Fast überall in den Gemeinden in Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg kümmern sich Christen um Flüchtlinge, geben ehrenamtlich Deutschunterricht und beraten bei Rechtsfragen im Asylverfahren. Das Erzbistum unterstützt diese Arbeit mit zunächst 500.000 Euro, die sich auf fünf Jahre verteilen. Weitere Spenden sind für den Fortbestand des Projekts wichtig.
Viele Aktionen sind bereits angelaufen. Allein in Kiel erteilen derzeit 14 Frauen und Männer, überwiegend gut qualifizierte pensionierte Lehreinnen und Lehrer, ehrenamtlich Sprachunterricht. Norbert Schmitz vom Caritas-Verband begrüßte die Ankündigung des Landes, mehr Gelder für die Sprachförderung zur Verfügung zu stellen.
Von der ehrenamtlichen Sprachförderung profitiert auch der aus Syrien geflüchtete Zahnarzt Charbel Al Sockoum. Er erlernt seit drei Monaten die deutsche Sprache und ist für die Aufnahme und Begleitung in Deutschland dankbar. "Wir möchten helfen", sagte er und äußerte so den Wunsch vieler Flüchtlinge, der Gesellschaft für die Hilfsbereitschaft zu danken und möglichst schnell ins Arbeitsleben integriert zu werden. Der damalige Diözesanadministrator und heutige Generalvikar Thim sieht die Hilfsbereitschaft vieler Menschen "auch als Gegenbewegung zu Pegida".
Seit Anfang November 2014 bietet der Caritasverband eine Rechtsberatung für Flüchtlinge und Migranten an, und seit Anfang 2015 zusätzlich eine seelsorgerische Begleitung. Außerdem werden Kirchengemeinden unterstützt, die Projekte für Flüchtlinge planen. Daneben beteiligte sich der Caritasverband zusammen mit der Arbeiterwohlfahrt und dem Roten Kreuz am "Flüchtlingszentrum - Zentrale Information und Beratung für Flüchtlinge".
In Schleswig-Holstein gibt es beispielsweise in Itzehoe, Wedel und Barmstedt ehrenamtliche Sprach- und Integrationspaten. Die Ehrenamtlichen werden an Einzelpersonen oder Familien vermittelt. In Norderstedt besucht eine Honorarkraft aus Afghanistan regelmäßig Asylsuchende in der Unterkunft der Stadt und bietet Beratung an. In Elmshorn verhandelt die Kirche derzeit mit dem Amt Elmshorn-Land über die Betreuung von Asylsuchenden in umliegenden Dörfern. Das Amt möchte diese Aufgabe an einen freien Träger übertragen.