Der inzwischen 58-jährige rührt mit seinem freundlichen Wesen und seinem grauen Rauschebart viele Menschen und erfährt immer wieder spontan Zuspruch und Unterstützung. Doch nach einigen Monaten wehren sich die ersten gegen das offene Lager, das Javi aufgeschlagen und eingerichtet hat. Eine "Räumungsklage" folgt, und Javi verlässt die Stadt.
Mitten in der Corona-Pandemie kommt Javi also nach Hamburg. Hier gehört er zu jenen, die zeitweise in Hotels wohnen können. Caritas und Diakonie, Alimaus sowie Hinzt&Kunzt konnten mithilfe einer Großspende 60 Menschen in Hotels eine Unterkunft gegen Kälte und Virus verschaffen. Die Besitzerin des Hamburger Hotels Schanzenstern, Gunhild Abigt, lässt Javi auch nach Ende der Aktion bis heute unentgeltlich im Hause wohnen und unterstützt so den inzwischen an Multiple Sklerose erkrankten Mann großzügig. Jetzt genügt auch ein Gehstock nicht mehr, das Laufen bereitet dem ehemaligen Pilger starke Schmerzen, medizinische Versorgung ist laut (telefonischer) Begutachtung nur in geringem Maße notwendig. Wirksame Schmerzmittel erhält er nicht.
Die Caritas hat nun mit Hilfe von Spenden aus dem Umfeld von Frau Abigt und Caritas-Mitteln aus einem Hilfsfonds ein e-Quad (Foto) für Javi besorgt, das ihm am heutigen Mittwoch, 16.06.2021 von Caritas-Sozialarbeiter Julien Thiele übergeben wurde. So ist die Mobilität wieder gesichert, aber eine Frage bleibt: "Kannst du mir mal `ne Karte ausdrucken, ich weiß doch gar nicht, wo ich hier bin?"
Hilfsangebote für Javi am besten an: julien.thiele@caritas-im-norden.de
Text und Fotos: Achim Rizvani